Neutouren auf Sparflamme

Die Neutourenflaute in den Gruben hat inzwischen historische Ausmaße erreicht, ein triefend nasser Januar, dann eisige Kälte, gefolgt von weiteren Regenduschen sind dafür verantwortlich, dass keiner so richtig Lust hatte, die Gruben um ein paar neue Wege zu bereichern. Die drei Wege, die im April hinzu gekommen sind, machen die Lage nicht viel besser – aber immerhin, ein Anfang ist gemacht und vielleicht ist das laue Lüftchen in Sachen Neutouren ein Aufwind für die Neutourenaktivität im Jahr 2023.

Am Kiefernadel-Ostwändchen wurde ich an dem durchaus highballtauglichen Pfeiler links vom Linken Faustriss fündig, habe mir ein Seil um den Bauch gewickelt, einen vertrauenswürdigen 0.4er in einen slot geschoben, dann den Pfeiler in ansprechender Wand- und Kantenkletterei strack hochgeklettert und vom rettenden Absatz am Ende des Pfeilers über leichtes Gelände die Gipfelkuppe der Kiefernadel angesteuert. I am Negan VII+ fordert bis auf den Absatz saubere Fußtechnik auf leicht schlüpfrigen Trittchen und der Ausstieg auf den Absatz findet in der GFP-Zone statt. Mit einem Satz Matten und einschlagtauglichen Gelenken sicherlich auch ohne Seil machbar, mit Seil sollte der Sicherungspartner im Fall der Fälle Qualitäten als Kurzsprinter in petto haben.

Viel schöner klettert sich die Hinkebein VII+ am Kottenheimer Wändchen, eine Variation zur ebenfalls sehr lohnenden Hinkelstein. Die Hinkebein geht immer stracks rechts der Haken der Hinkelstein den schönen Pfeiler hinauf und klettert den Umlenker der Hinkelstein in direkter Linie an. Alle Haken der Hinkelstein können problemlos verwendet werde, der boulderlastige Einstieg an der rechten Pfeilerkante und die Passage zum Umlenker sind die Knackpunkte der Route.

Die Erste Grotte hat Dominik Klein mit einer weiteren Kombi bereichert. Full House IX- steuert aus dem EV Mr. Bombastic den zweiten Haken der Gunman an, dann gilt es, wie in der  Halfpipe, an der Dachlippe nach links zu queren, jedoch nicht wie Halfpipe die Softeis auszusteigen, sondern weiter nach links zum Umlenker der Cleanex zu traversieren. Mit dieser Kombi hat Dominik übrigens seine erste Neutour im Gebiet abgeliefert – Congrats!

Das war es auch schon mit den Neuzugängen. Damit die News nicht so ganz kurz gerät habe ich noch ein paar beachtenswerte Wiederholungen in petto, welche von den eisigen Temperaturen und dem damit verbundenen Supergrip durchaus profitiert haben – und natürlich von der Kälteresistenz der Protagonisten und deren Sicherungspartner.

Mitte Februar legte Alex Horvath mit der lange überfälligen 2. Begehung der Chickamauga an der Kranwand vor, satte 11 Jahre hat es gedauert, bis jemand die kernige Boulderpassage in der Einstiegsverschneidung und die darauffolgende zapfigen Passage über dem ersten Haken knacken konnte. Alex, der jede sich bietende Gelegenheit nutzte, um unter eisigen Temperaturen an seinem Projekt an der Großen Wand zu arbeiten, glückte so ganz nebenbei diese Begehung, praktisch als eine Fingerübung für das, was in seinem Projekt abgefragt wird. Eine klare Ansage für das, was an der Großen Wand gebacken ist. Die 3. Begehung glückte kurz darauf Klaus Haaken – stark!

Marco Oster ließ die kernigen Temperaturen ebenfalls nicht ungenutzt verstreichen und ihm glückte Anfang März der Durchstieg der Rammstein. Ein Saisonstart nach Maß für ihn.

Bei schon etwas angenehmeren Temperaturen im April gelang Daniel Limbach die 2. Begehung von Der Vollstrecker im Kasparek-Theater und bereits im vergangenen Herbst konnte Magdalena Trzemzalska die 2. Begehung der extrem kratzigen Phalanx des Willens in der Waterworld für sich verbuchen. Auch beachtenswert ist ihr Durchstieg der Olympia an der Dürener Wand, meines Wissens nach die erste Damenbegehung dieser fingerlastigen Chipnummer aus der Steinzeit des Gebietes.

Die Sperrung für den Bereich Mordor ist mit sofortiger Wirkung aufgehoben!

Ab dem 29.04.2023 darf in diesem Bereich wieder geklettert werden. Da die Uhus in der gesamten Eifel in dieser Brutsaison etwas später mit ihrem Brutgeschäft begonnen habe, wurde die Sperrung etwas länger wie üblich aufrecht erhalten. Dies blieb aber in Hinsicht auf ein Brutgeschäft in Mordor ohne postitive Auswirkungen.

Stefan Brücher/EGE hat nach einer Begehung festgestellt, dass keine Uhubrut stattfindet und stande pede den Umwelt- und Kletterreferenten der DAV Sektion Koblenz darüber informiert. Hendrik Kardinal hat den kompletten Bereich nochmals geprüft und nachdem so sichergestellt wurde, dass der Uhu tatsächlich nicht vor Ort ist, alle Hinweise zur Sperrung entfernt.

Signing off to the desert southwest

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