der Titel der News kommt nicht von ungefähr, alle Neutouren der vergangenen drei Monate gehen – bis auf drei ob der Qualität vernachlässigbare Ausnahmen und ein Nachzügler zum Redaktionsschluß – ausnahmslos auf das Konto von Alex Preis und darunter sind einige Routen, die sich lässig in die obere Spitzenklasse des Routenangebots in den Gruben einreihen – Warum? Dazu später mehr.
Los ging es mit dem Westerwälder Tango IX- in der Zwischenwelt. Nach einem gemächlichen Start in der Einstiegsverschneidung der Es tanzt das Z.N.S. zieht die neue Linie vom Band nach links in die Wand und da geht es subito mit einem längenzügigen Aufrichter zünftig zur Sache und nur mit viel Balance lässt sich dann nach links in die Strukturen der Stupor hineinfingern, bevor Ihr den rettenden Absatz erreicht und dann noch eine hübsch luftige Kante mit knuspriger Tuffeinlage zu meistern habt. Die Route erfreute sich sofort größter Beliebtheit, einige Durchstiege folgten back to back – darunter einer ohne viel Federlesens von Antonia Günter Anfang Juni, kurz nachdem sie am gleichen Tag, bei nicht gerade optimalen Bedingungen, das Strukturdefizit knacken konnte. Respekt!!
Als Beifang tanzte Alex vom Umlenker der Z.N.S.zum Top des Tangos, damit bekommt das Z.N.S. noch ein paar interessante Extrameter, bei denen ein paar saftige Fingerklemmer zu ziehen sind und die Füße geschwind die Platte hochgebracht werden müssen – diese Bonusmeter für das Z.N.S. schlagen dann insgesamt mit VIII- zu Buche.
Nachdem so die letzten freien Meter an der Zwischenwelt ausgefüllt wurden, richtete Alex sein Augenmerk auf den linken Teil des Kasparek-Theaters in der Schäferlay und lief dort dann vollends zur Hochform auf.
Hier warteten seit gut 20 Jahren links von Joe Brown/Llanberis Pass zwei Projekte von Achim Dohle auf ihre Vollendung. Beide bereits pret a porter eingebohrt, Alex bekam das GO von Achim, er musste nur mal kurz drüber wischen, die extra trockenen Verhältnisse in den letzten Wochen taten ihr Übriges und herausgekommen sind zwei Spitzenwege der Extraklasse, in denen das versiegte Reservoir für großzügige Kletterlinien im Gebiet konserviert wurde.
Beide Routen steigen über den Einstieg der Spießgesellen ein, da der damals von Achim für die Joe Brown/Llanberis Pass verwendete Risseinstieg selbst bei den momentan Wüstenverhältnissen noch feucht und moosig belegt ist. Das bricht der Krone keinen Zacken aus, denn mit dem Einstiegsboulder seid Ihr schon mal gut darauf eingestimmt auf das, was in Achims Geschenk VIII- und der Royal Flush IX- weiter oben gebacken ist. Nach dem dritten Haken der Spießgesellen geht’s ab nach links, ein abdrängender Boulderzug bringt Euch in die Platte beim insgesamt 6. Haken. Hier geht die Achims Geschenk mit einer luftig plattigen Risspassage im soliden VII. Grad gerade weiter und dann folgt geniale cleane Verschneidungskletterei bis zum Umlenker. Die Royal Flush führt vom 6. Haken der Achims Geschenk nach links in die Platte, mit einem spürbaren Längenzug am 7. Haken wird die Kante erreicht und dann kommt die fulminante Crux vom 8. zum 9. Haken an der Kante, die obligat hinzulegen ist, denn der Haken an der Crux lässt sich erst klinken, wenn diese absolviert ist. Luftig, luftig!! Zwei Bombastwege, zwei absolute MUSS-Touren, nutzt die Gelegenheit, solange die einzigartig trockenen Verhältnisse es zulassen –auf die werden wir wieder gut 10 Jahre warten müssen.
Mehr davon? Null problemo! Links vom Originaleinstieg der G richtete Alex als EV für diesen Klassiker die Dr.D. VII+ ein, anhaltend gute Wandkletterei wird geboten bis die Verschneidung der G erreicht wird, hier habt Ihr dann die Qual der Wahl für den Weiterweg. Entweder vom Absatz unterhalb der Abschlussverschneidung nach links zum 6. Haken der Bifröst und weiter zu deren Umlenker – dann bleibt es bei VII+, geradeaus weiter die Verschneidung der G bis zu deren Ende – dann luftig VIII, oder nach rechts in den Pfeilerausstieg der G – dann kommt nochmals eine luftige VII+. Egal wie, die Topvariante ist die G-Punkt VIII-, nach dem Einstieg via Dr. D. aus der Verschneidung nach rechts raus zum zweiten Haken an der Kante, hier kommt eine schöne knackige Kantenstelle und dann immer an der Kante entlang in den Pfeilerausstieg der G hinein. Besser könnt Ihr nicht durch diesen Wandbereich hindurch klettern.
Wenn Ihr jetzt noch Haut auf den Fingern habt, dann ab in die Fort Knox VIII+ rechts der Grubengold an der Waterworld, hier könnt Ihr Euch in der fingerfressenden Cruxpassage im unteren Wandteil endgültig die Finger schreddern und am Pfeiler im oberen Wandteil die Laktatspeicher in den Oberarmen beim fröhlichen Kühlschrank klaftern endgültig zum überlaufen bringen.
Alle beschriebenen Routen – absolute PREIS-Klasse, lasst sie Euch auf keinen Fall entgehen!
Zu guter Letzt zurück ins Kasparek-Theater zu den anfangs erwähnten Ausnahmen. Da ich allen Hände voll zu tun hatte die grandiosen Neutouren von Alex für Euch akribisch auf Herz und Nieren zu überprüfen, damit ich in der News weiß von was ich rede, ließ ich es mir nicht nehmen die selten guten Bedingungen im Kasparek Theater zu nutzen, um – Numero Uno – die Squonk VIII- zu klettern. Für diese nette Verschneidungskletterei geht es den Einstieg der Spießgesellen (oder auch via Sagittarius, dann VIII) auf das Band zum 5. Haken der Spießgesellen. Von hier immer in der Verschneidung rechts der Spießgesellen in moderater Kletterei im oberen VI. Grad zum letzten Haken der Spießgesellen und zu deren Umlenker. Wurde echt Zeit, dass diese nette Kletterei nach 14 Jahren Dornröschenschlaf befreit wurde.
Auch Numero Due wurde von mir im Vorstieg erstbegangen, Ergebnis ist die Permatorque VII, in der Cruxverschneidung leidlich von Spinnenweben, Schmodder und Dreck gesäubert, genau das Richtige für abenteuerlustige. Gestartet wird mit der Tag der offenen Tür, nach deren dritten Haken geht es gerade aus auf einen Absatz und in die dort ansetzende Verschneidung bis zu deren Ende. Sich vom Absatz in die Verschneidung hineinzuwinden ist die Crux, als Umlenker dient eine Fixschlinge um einem Ankerkopf, Ihr könnt auch nach dem Durchstieg zum Umlenker der Tag der offenen Tür queren und diesen verwenden, damit sich der Nachstieger besser fühlt.
Die Letzte im Bunde ist die Route Fields of Nephelin VIII-/VIII, um auf den Feldern aus Nephelin wandeln zu können müsst Ihr zunächst die ordentlich zapfige Wandpassagen der Bob684Killa hinter Euch bringen und vom Stand auf dem bewachsenen Absatz geht es dann weiter in die über dem Band ansetzende auffällige Verschneidung. Diese bietet recht moderate Kletterei um unteren 7. Grad, welche auf Grund der Felsqualität, des Salzgehaltes und der Absicherung etwas aufgepeppt wird. Auch hier dient eine Fixschlinge um einen Ankerkopf als Umelnkung.
Pünktlich zum Redaktionsschluß flatterte mir noch eine Neutour von Reinhold Jeck im Dachsbau auf den Tisch. Mit der Staublunge V- hat er sich in die Erstbegeherliste des Gebiets eingereiht, die Route starten ca. 4 Meter rechts vom Moosweibchen, bieten moderate Verschneidungs- und Risskletterei, die sich bestens selbst absichern läßt und steuert in dierekter Linie den Umlenker vom Dachsbau an.