Ganze acht Jahre durften sie reifen, die Projekte von Peter Cron im Kottenheimer Gebiet, jetzt hat er sie alle frei gegeben, eine feiner Zug, wie ich meine, das hat die lange Liste der Dauerprojekte ordentlich entschlackt, dem Gebiet einige nette Wege in der Kategorie „Kurzstrecke“ spendiert und könnte durchaus Schule machen bei all den anderen Altlasten, die im Gebiet vor sich hin gimmeln. Holger Koch eröffnete den Reigen im Zeckenloch mit der Begehung der Emma Löwe VI, eine feine Risslinie links der Canudos, die sich als Einstieg in die cleane Risskletterei geradezu anbietet. Die prächtige Katennummer ließ er sich auch nicht nehmen, richtig boulderlastig geht es in der Flapping around like a headless chicken VII+ ab dem zweiten Haken zur Sache, trotz der Kürze der Linie eine geniale Aufgabe auf der Kurzstrecke. Schräg boulderlastig kam mir die abdrängende Cruxpassage der Pinot VII+ am Dementissima Block vor. Bereits der Einstiegsboulder zum ersten Haken dieser kurzen Linie rechts der Dementissima macht klar, was angesagt ist und die Crux ein veritables on-sight Schmankerl. Nach der Pinot wartete die Elbling VII am Pyraser Block auf mich, die strack den Pfeiler zwischen den beiden Risslinien den Umlenker anstrebt und ab dem zweiten Haken beste Kletterei an einem massigen Pfeiler bietet, die Ihr bei einem Besuch des Zeckenloches nicht verpassen dürft. An der Gipfelsäule oberhalb der Crazy Apps Wand lockte mich dann noch mit Danke für Nüchts VII eine kurze und unterhaltsame Kantenkletterei, die Ihre Zähne in der Passage vom zweiten Haken zum Umlenker zeigt. Die D.N.F ist definitiv die schönste Route, über die Ihr den Umlenker am Top des Pfeilers erreichen könnt.
Ein kurzer Abstecher nach Mordor bringt uns zu Peter Holys Einstiegsvariante zu Maria breite Deinen Mantel VI+ aus, statt über die Linofax startet Ihr für die EV links unterhalb am FGuße eines auffälligen Pfeilers, der mittig von einem Riss geziert wird. In dem Riss könnt Ihr ein paar dürftige Sicherungen versenken, bevor es mit Schwung auf den Pfeilerkopf geht und ab hier weiter die Maria…. bis zu deren Umlenker. Die EV passt zur Tour und macht aus ihr eine eigenständige Linie.
Eine eigenständige Linie ist auch die Kantate VIII im Kühlschrank. Die Tour hält sich penibel an die Kante zwischen Secreto Deseo und Technomage, kommt ganz ohne neue Haken aus, da halbwegs vernünftig die Haken der Technomage verwendet werden können und sie bietet, besonders im unteren Teil, richtig knifflige Wand- und Kantenkletterei, in der auf Grund der Bodennähe der schwierigen Züge eine gewisse coolness von Vorteil ist – temperatur- und kopfmässig versteht sich.
Im Schlangenloch wird es dann im Intentionstremor VIII/VIII+ richtig kopflastig, pretty darn english würde ich sagen. Die Linie ist evident, links der Kante vom Weg der Eunuchen einsteigend geht es strack hinauf zu einer Rissspur und diese dann in den Ausstiegsriss der Alpinschlangen. Der Riss und die Schuppe links der Einstiegswand sind OFF, diese selbstauferlegte Verzichtserklärung fördert das Klettervergnügen und fordert die Kopfmuskulatur immens und in der Platte zur Rissspur kommt dann der namensgebende Tremor auf, so man nicht das passende Sicherungsmittel parat hat, welches zumindest ein gutes Gefühl beim ugly Plattenzug aufkommen lässt – hook or book ist hier die Devise.