Hitzewelle

Sommerferien, Urlaubszeit, historische Hitzewelle, der Basalt am Schmelzpunkt, der Grip geht gegen Null und der Gummi an den sohlen fällt schon beim zustieg ab – nicht gerade Topbedingungen für ambitionierten Sport in den Gruben, erst recht nicht für Neutouren, denn bei dieser Trockenheit ist die Staublunge beim Putzen der neuen Linien vorprogammiert. Doch egal, wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und selbst unter diesen negativen Vorzeichen dafür gesorgt, dass das Sommerloch wenigstens mit ein paar neuen Wegen gefüllt wird.

Bereits vor dem einsetzen der gröbsten Hitze traversierte ich mich an der Dreikönigswand, bewaffnet mit dem Soloisten, durch den Querulant VI+, dies als kleine Fingerübung für das, was dann in der Folge am Castel Presina über dem Etschtal angesagt war. Die Traverse beginnt rechts der Sollner Gold und verfolgt rechtshaltend ein schönes Rampensystem zum vierten Haken der Eifelpot, genau an der Stelle deren Crux und vorher muss am Ende der Rampe auch schon einmal konzentriert gestiegen und abgesichert werden.

Genuss pur bietet Toms Chapa loca IV+ an der Crazy Aps Wall, rechts der 1516 erreicht Ihr über eine kurzen Vorbau einen netten Riss und vom Absatz darüber kommt dann die gut gesicherte Crux an der Kante links vom Haken, am Ende der Kante bleibt dann nur noch nach rechts zum Umlenker zu queren. Wer am Haken nach rechts in die liegende Verschneidung ausbüchst macht es sich spürbar leichter, verpasst aber das Beste, denn die Passage an der Kante ist wirklich schön für den Grad.

Ebenfalls große Klasse für den Grad ist Toms Xa Manuelita VI- im Sektor Jolly Jumper, eine tolle Risskletterei links des auffälligen mit Lapilli gefüllten Risses in Wandmitte, die sich bestens absichern lässt und gleich am Einstieg etwas knifflig daher kommt, aber der Kletterknaller kommt dann im abdrängenden Rissteil im Ausstieg. Absolut empfehlenswert, auch wenn die Klemmerei auf der Kurzstrecke stattfindet und der Spaß noch etwas staubig ist.

Und links der Naturwinkel das Prachtstück schlechthin mit der Im Spannungsfeld IX-, die strack den prallen Pfeiler hinaufgeht und vom ersten bis zum letzten Zug grandiose Kantenkletterei mit Anspruch bietet. Beim Klinken des ersten Hakens sollte das Bodenpersonal unbedingt auf hab acht sein und neben den richtigen Temperturen für diese Kantenklatsche ist auch eine adäquate Spannweite des Bewerbers absolut notwendig – mit kurzen Armen wird es bitter.

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