Die glühenden Kandidaten für den Goldenen Weckhammer 2017 stammen von Andreas, der schon seit geraumer Zeit in Mordor Ausschau nach lohnenden Lücken im Gemäuer hält und fündig geworden ist. So mit der EAER 86 VIII-, welche in großzügiger Kletterei die Verschneidung links der Silmaril empor führt und vom 6. Haken kräftiges Zulangen in der spürbar abdrängenden Verschneidung abruft. Vom Absatz nach der Cruxpassage geht es dann per Handcuffed Lightning zum Umlenker. Ein weiterer superlanger Klassiker von Mordorqualität – eine absolute MUSS-Tour.
Wer die härtere Gangart mag, der wird ganz in der Nähe fündig und zwar mit der EAER 88 IX-. Um in den Genuss der knallharten Wandkletterei dieser Route zu kommen, darf erst einmal die Handcuffed Lightning bis zu deren vierten Haken geklettert werden. Ihr nehmt also die Crux dieser Bombastlinie schön mit. Dann lohnt es sich auf dem Absatz am vierten Haken eine lange Pause einzulegen, denn von hier geht es nach links in die abdrängende Wand und für die nächsten Meter folgt ein Kracherzug auf den anderen. Reichweite, Körperspannung und das Abspulen der Kletterzüge sind hier Trumpf und selbst wenn es super läuft – Schnappatmung am Umlenker ist garantiert. Endlich wieder eine schwere Nummer mit viel Luft unter dem Hintern.
Eine gute Variante zum Zwischenstand der Silmaril ist noch hinzugekommen. Die EAER 87 VIII/VIII+ bietet ab dem dritten Haken der Silmaril die Möglichkeit nochmals sportliche Höchstleistung auf der Kurzstrecke zu bringen. Strack durch die leicht abdrängende Wand geht es an kleinen Leisten mit boulderlastigen Zügen auf die Platte unterhalb des Zwischenstandes, in der Platte tauchen zum Glück ein paar üppige Griffstrukturen auf – gut für den, der sie schnell findet und gut für die Fingerkuppen, die in der Wand darunter gut gelitten haben.
Sehr lohnende Kantenkletterei bietet die Realismo mágico VIII an der Dürener Wand, eine Variante zur In Macondo, die vom Absatz oberhalb des dritten Hakens der In Macondo links der messerscharfen Kante in idealer Linienführung den Umlenker ansteuert. Gefinkeltes Kantenkletterkönnen und eine guter Reibungskoeffizient sind von Vorteil und zum Umlenker solltet Ihr es mal laufen lassen.
Eine moderate Luftnummer bietet die Wayback Machine VI+ am Affenfels im Lonnenloch. Die Linie ist glasklar, es geht strack die Kante zwischen Goldene Welt und Sahneschnitte zum Umlenker der Goldenen Welt hinauf. Der erste und einzige Haken der Route befindet sich in luftiger Höhe und um ihn zu erreichen müsst Ihr schon eine etwas windige Stelle ungesichert meistern. So lässt die Crux am Haken sich ganz beschwingt klettern.
Richtig lang kommt die Stalemate of youth VII+ im Sektor Nobodaddy daher. Eingestiegen wird in die Trepanation, diese verfolgt Ihr bis zu dem auffälligen sichelförmigen Riss in Wandmitte und von hier geht es gerade durch die Wand zu einem willkommenen Bohrhaken, dann leicht rechtshaltend in die wunderschöne Ausstiegsverschneidung der Haus 6—1. Die Cruxpassage in der Wand ist bestens durch den Bohrhaken abgesichert und wer noch die passende Reichweite für die Züge an den Seitleisten mitbringt, der wird an dieser Variation seine helle Freude haben.