Von test pieces und piece testing im August

Wie schon in den letzten News möchte ich auch diesen Monat mit dem Schwarzen Zirkel beginnen und auch dieses Mal geht es in erster Linie um die Wiederholung von Routen, die ich durchaus erwähnenswert finde.

So hat Alex Kratochwilla, wie schon Sebastian im letzten Monat, der Dies Perniciosus eine Begehung verpasst, die dritte insgesamt und diese nach nur wenigen Versuchen in der Linie. Dann befasste er sich mit der F.U.G.A.Z.I., zunächst kletterte er dieses techno-test piece, wie schon ich bei der Erstbegehung, im roped solo und nagelte danach die Route aus, um diese dann komplett clean zu aiden. Da wo ich bei der Erstbegehung die Haken hinein gedroschen habe legte er entweder ganz kleine off sets, oder er bewegte sich an leeper hooks fort. Es kann wohl jeder nachvollziehen, dass dies eine äußerst kühne Nummer war, denn man darf mit recht bezweifeln, dass die mageren off sets und ballnutz im unteren Teil einen Sturz aus dem Mittelteil gehalten hätten, sollte dort einer der hooks aus dem Riss flutschen. Clean geklettert ist die F.U.G.Z.I. eine ordentliche C3 und in Anbetracht des Einschlagspotenzials darf das R nicht fehlen. Olov holte sich am gleichen Tag die zweite cleane Begehung der Route, nachdem er von Alex eine Kurzanweisung im Umgang mit leeper hooks bekommen hatte-wackere Aktion.

So eingespielt glückte Alex im gleichen Sektor eine neue Technolinie rechts der Damnatio Memoriae. Gelber Falter C2+ zieht durch den feinen Riss rechts des Doppelrisses der Damnatio bis unter das kleine Dach, überwindet dieses an seiner rechten Ecke, darüber geht es dann filigran leicht linkshaltend zum Umlenker der Damnatio-empfehlenswert wäre eine eigener Umlenker für die Linie. Die Tücken der Linie kommen im feinen Riss in der Verschneidung unter dem Dach, da muss schon einmal voll in die Technotrickkiste gegriffen werden und die Querung zum Umlenker der Damnatio sieht ebenfalls recht haarig aus. Wir dürfen darauf gespannt sein, was herauskommt, wenn das Teil frei geklettert ist.

Eine feine Risskletterei mit ansprechender Schwierigkeit gelang mir rechts der Eclectic/Dr. Dralle presume. Zunächst geht es in der Overcammer Anonymous VII- etwas staubig auf eine Band, aber dann kommt eine sehr schöne Rissfolge, die bis zum Umlenker anhält und in der Ihr Euch bestens für die Aufnahmeprüfung für die namensgebende Selbsthilfegruppe vorbereiten könnt. Denn wieder sind die Risswandungen sehr glatt und schlüpfrig und es gilt die maximale Camgröße bis zum Anschlag in den Riss zu drücken-Eure Nachsteiger werden es Euch danken.

Etwas länger haben wir auf die Begehung von Andreas Eisenhauers Projekt an der Höllentorwand rechts der Dilemma gewartet. Aber das warten hat sich gelohnt, jetzt hat Andreas die Kante des Natural Born Driller IX- geklettert und es ist eine fantastische Route entstanden, die diffizile Kletterei, zunächst in der Verschneidung rechts der Kante, dann direkt an der Kante bietet. Besonders interessant kommt am dritten Haken über dem Band der Wechsler um die Kante herum und wie so oft im Basalt haben Leute mit einer ordentlichen Reichweite deutliche Vorteile in der Linie, wer sich nicht kranmässig ausfahren kann, der zieht im gefühlten IX. Grad herum. Aber egal wie lang man sich machen kann, eine Supertour ist es allemal.

Noch etwas länger hat das von Stefan Horion eingebohrte Projekt links der Kellerozzel auf eine Begehung gewartet, wobei ich vermute, dass die Kante im unteren Teil der Route bestimmt schon einmal bis aufs Band geklettert wurde. Doch die Wand mit den geschlagenen Fingerlöchern oberhalb des Bandes hat noch keine Begehungen gesehen, höchstens ein paar klägliche Versuche. Da mir die Fingerlochwand zu schwer war, bin ich hingegangen, habe die beiden Haken in der Wand gezogen, die Fingerlöcher wieder ordentlich zugeschmiert, zwei neue Haken etwas weiter links in Richtung Kante gesetzt und siehe da, eine kletterbare Linie ganz ohne Fingerlochtrickserei. Dafür bietet die Ethische Säuberung VIII+ ganz schön trickreiche Züge in der Wand und an der Kante oberhalb des Bandes und beim Klinken des vierten Hakens solltet Ihr einen Abflug tunlichst vermeiden. Beweglichkeit und Fingerkraft sind Trumpf, große Kletterer dürften mit den Schlüsselzügen ein paar Schwierigkeiten haben-ist aber nur so eine Vermutung von mir.

Das gilt auch für Swens Sagittarius VIII im Kasparek Theater, die links der Brazil nach einem boulderlastigen Einstieg an abdrängender Wand eine traumhafte Kante hinaufzieht, die von unten schlimmer aussieht wie sie dann in Wirklichkeit ist. Wer sich den Bouldereinstieg sparen will, aber trotzdem die tolle Kante klettern will, der steigt über die Brazil ein, quert nach den ersten Metern in dieser nach links durch die Wand und kommt dann genau zur Kante der Sagittarius, so geklettert eine ebenso empfehlenswerte VII+.

Ein anderer Sektor, von dem wir lange nichts mehr gehört haben, ist Norge, aber nachdem ein paar warme und weniger luftfeuchte Tage dazu geführt haben, dass er endlich trocken gefallen ist, glückte mir der Durchstieg der Lokalen Schwerkraftsenke IX- rechts der Another Map to Hell. Ursprünglich wurde die Linie von Björn projektiert, doch die herbe Einzelstelle über dem ersten Haken, bei der man sich erst zusammenfalten muss, um sich dann wieder aufzufalten, das war nix für seine langen Äste. Nachdem mir dann noch die einzig brauchbare Leiste abgerissen ist geht es dort nun wie an der ersten crux vom Brummschädel zur Sache-nur anders herum und darüber lauern noch ein paar trickreiche Züge in der Verschneidung auf Euch.

Aber das Prunkstück im Sektor wartet nun rechts der Egozentrifuge auf Euch, eine pralle Kantenlinie, die Thomas Wille eingebohrt und frei gegeben hat. Sobald die Füße in der Black Mamba IX/IX+ abheben gibt es einen auf die Finger, zunächst ein saftiger Einstiegsboulder, dann die herbe crux an der Kante, die über ein Fingerloch gezogen wird, inklusive windiger Position zum Klinken des Hakens, dann noch ein prekärer Zug bis zum ersten brauchbaren Griff und danach folgen noch ein paar anstrengende Meter bis zum Umlenker, die einen jederzeit abwerfen können falls man die Sequenz verpeilt. Die erste Begehung dieser Ausnahmeroute glückte mir, Klaus Ruppert konnte in diesem Monat die zweite Begehung einheimsen. Eine Bombastlinie aus dem Hause Wille, die auf Augenhöhe mit seinen anderen tollen Kanten wie Exquilibrium, Ritual usw. steht.

Deutlich gemütlicher geht es dann links um die Ecke in Thomas Kurzes Vergnügen VI her, eine bestens abgesicherte Verschneidungskletterei, die, nomen est omen, kurz und vergnüglich ist.

Die Knallertour des Monats glückt mir im Sektor Nobodaddy im Lonnenloch, mit der Begehung der Flamme von Udûn konnte ich den anderen von mir in diesem Sektor erschlossenen Routen noch die Krone aufsetzen und dies in Sachen Schönheit sowie Schwierigkeit der Linie.

Die Flamme von Udûn zieht nach dem Einstiegsboulder vom Gemoshten Intro direkt durch die Wand des eindrücklichen schwarzen Pfeilers zum Ausstieg der Slab City empor und bietet kleingriffige Wandkletterei an wahrhaft fetzigen Leisten, gefolgt von einer total abgedrehten Passage an der nicht unbedingt griffigen linken Begrenzungskante des Pfeilers und dann gilt es noch die schwierige Wandstelle der Slab City zu meistern, was sich im Durchstieg als ganz schon happig entpuppte. Fingerkraft, sauberes Stehen, Bewegungsgefühl und ordentliche Reichweite sind Trumpf in dieser Toplinie, die mit zu den Besten zählt, die ich bis dato in den Gruben erschlossen habe und mein BV für die Route liegt bei X-.

Zu so vielen tollen Neutouren im August passt auch die gute Nachricht, dass die SGD Nord am 19.08 die Sperrung des Bereiches Mordor aufgehoben hatte. Eigentlich sollte dies schon am 15.08 geschehen, aber da wir diesbezüglich keine Informationen von der SGD bekamen, weder der 1. Vorsitzende der Sektion noch ich per email, worum wir gebeten haben, dauerte es ein paar Tage länger, bis Hendrik Kardinal direkt bei Hr. Dingeldein anrief und von ihm fernmündlich grünes Licht bekam

Auch die Irritationen, die sich ein paar Tage später in Mordor ergeben haben, sind aufgeklärt. Denn dort wurden Mitglieder der Klettergruppe des DAVs von Besitzern der Grube aufgefordert den Bereich zu verlassen und zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass auch die Kletterei in der Schäferlay zu unterlassen ist. Auch hier konnte Hendrik im Gespräch mit den Besitzern den Sachverhalt klären, denn auch diese wussten nichts von der Aufhebung der Sperrung und haben sich aus diesem Grund natürlich mächtig über die Kletterer in Mordor geärgert. Ergo wäre es der SGD anzuraten, dass diese nicht nur bei der Sperrung von in Privatbesitz befindlichen Basaltgruben die Polizei bei den Eigentümern vorbeischicken, sondern diese auch bei der Aufhebung der Sperrung informieren und desgleichen gegenüber allen Beteiligten bei ihrer mangelhaften Informationspolitik von ihrem hohen Ross herabsteigen. Zumindest ist momentan klettertechnisch in den Bereichen Mordor und Schäferlay wieder alles im Lack-mal sehn wie lange.

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