Messerscharf kombinert und eiskalt durchgezogen

Die Saison 2008 klingt so aus wie sie begann, mit dem Fokus der Neutourenaktivität auf das Lonnenloch, wo eifrig Neuland begangen und messerscharf kombiniert wurde.

Das längste outing geht auf das Konto von Matthias Kröckel, der im linken Bereich des Sektor Nobodaddy seine allererste Route erschlossen und erstbegangen hat. Trefflich Für Hendrik VII- benahmt, da er die Linie von Hendrik abgestaubt hat, gibt es auf den ersten Metern in einer nicht immer griffigen Rißspur gut einen auf die Finger und oberhalb des Bandes in Wandmitte darf auch noch mal gescheit mit offenen Augen zugepackt werden. Noch ist die Linie etwas staubig, so ist das eben wenn man etwas abstaubt, aber das wird sich mit den Begehungen schon legen ? eine lohnende Route und eine ordentliche Ansage für ein Erstlingswerk.

Kürzer, dafür etwas mieser abgesichert kommt meine Stufe 3 VI+ daher, die links der Florett durch eine markante Verschneidung führt, die zugleich die crux darstellt und sich nur mit ein paar Winz-offsets absichern lässt, dann geht es bis unters Geblöcks und nach links in den Ausstieg der Whisky in the Jar. Die Verschneidungskletterei im unteren Teil lohnt sich schon, darüber dann eher Grobzeug für die, die eh schon alles kennen.

Mit dem Klein-Klein von Kombinationen von bestehenden Routen hab ich es ja nicht so, aber es gibt durchaus welche, die es in meinen Augen verdient haben, dass sie extra ausgehalten werden, wie z.B. der Seeteufel an der Dürener Wand, die Anagnorisis im Zirkel oder die Rammstein Light.

Zwei weitere Kombis kann ich Euch im Sektor Nobodaddy nur ans Herz legen. Beide spielen sich am Pfeiler der Flamme von Udûn ab, so die Nirnaeth Arnoediad IX, die Ihr bis zum 3. Haken der Udûn klettert und von dort nach rechts zum 3. Haken der Edge Bätsch und dann weiter deren Umlenker ansteuert.

Klettert Ihr am 3. Haken der Edge Bätsch nicht entlang der feinen Kante zum Umlenker derselben, sondern hängt Ihr noch die Slab City dran, dann könnt Ihr Extrapunkte für die Begehung der Angband IX/IX+ verbuchen.

Beide Routen bieten allerfeinste Wandkletterei und harren, wie die Flamme von Udûn, noch einer zweiten Begehung. Doch bei der Flamme müssen wir wohl nicht mehr lange warten, denn Klaus hatte einige ganz knappe Versuche darin und er hat auch eine Lösung gefunden, wie die herben Reichweitenzüge am 2. und 3. Haken der Udûn ohne teleskopartiges Ausfahren der Arme gelöst werden können.

Jetzt ab in die Arena, wo links von Jackass über knapp vier Jahre das Projektbändel im ersten Haken des von Thomas Wille eingerichteten Kompressors den Atmosphärilien trotze.

Nachdem ich gesehen habe, dass im oberen Teil des Pfeilers bei mindestens zwei Leisten ordentlich nachgeholfen wurde, lies ich es mir nicht nehmen nachzuschauen, ob es auch ohne die geht. Es ging und sicherheitshalber habe ich auch weiter unten drei kleine Leisten, die wohl als Tritte gedacht waren, links liegen lassen und so ist die Route Kompressor IX- (aka Pfund Gehacktes) entstanden.

Die Cruxpassage ist die feiste Kantenklatsche vom dritten Haken bis zum Umlenker, dabei lässt sich der 4. Haken aus der windigen Position nicht klinken.

Wer es versucht den Pfeiler an der crux mit den gehackten Leisten zu klettern, der kann sich darauf einstellen, dass die Route etwas schwerer wird. Das hört sich paradox an, ist aber wirklich so.

Der Marooned Marauder VIII+, ganz in der Nähe am Krokodilsrücken, ist eine highballastige Kantenlinie rechts der Route Drache, die Ihr als Boulder klettern könnt oder bei der Ihr, sobald Ihr den Abschlusshenkel in der Hand habt, den dritten Haken vom Drache klinken könnt (so habe ich es bei der ersten Begehung gemacht). Dann bleibt nur noch ein etwas keimiger Zug zum Umlenker der Drache. Egal wie, die schwierigen Züge an der Kante sind ungesichert zu absolvieren, die Landepiste ist zwar ganz gut, doch das Abflugverhalten aus den windigen Passagen ist nicht so besonders, sodass für ein klein wenig Spannung gesorgt ist

Am anderen Ende der Kottenheimer Grube, im Zeckenloch, glückte mir eine weitere kurze, aber nette, Kantenkletterei. Canudos VIII- befindet sich an einer kleinen Wand rechts oberhalb des Hauptsektors und die Route führt strack den ins Auge stechende Pfeiler an dieser Wand empor. Wer die stramme Boulderpassage im unteren Teil geschafft hat, der kann sich auf feine Kantenzüge bis zum Umlenker freuen.

Richtig knackige Routen wurden in diesem Monat ebenfalls wiederholt, Marc machte die 2. Begehung der Agenda 2010 im Kühlschrank und stuft die Route mit IX+/X- ein, also ein Quäntchen leichter als Daniel, der für die Agenda-8a+, maybe 8b-angesagt hatte.

Jochen Martin-Creuzburg gelang, nachdem er zuvor die Routen ein paar Mal ausgecheckt hat, an einem Tag der Durchstieg von Exquilibrium und Ritual.

Auch Marion konnte die Exqulibrium nach nur wenigen Versuchen punkten und Ihr gelang am gleichen Tag noch das Hessische Roulette im zweiten Versuch, das hat bisher noch keine gebracht. Genauso viele Versuche benötigte Sie für die Inkognito, die sie schon fast on-sight im Sack hatte, doch beim ersten Versuch schüttelte Sie die schräge Passage zum Umlenker ab, die komplexe Crux hatte sie auf Anhieb geschafft. Auf Ihr Konto geht auch die dritte Begehung der Zabelhaft Direkt, die zweite Begehung konnte sich Petje holen. Respekt!

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