Im Dezember hat das Wetter gerade noch lang genug gehalten, sodass Armin und Kerstin im Kühlschrank noch den Sack zu machen konnten. Armin glückte rechts der Mambo no 5 mit Samba pa ti VII+/VIII- eine exzellente Wandkletterei, die vom letzten Haken zum Umlenker ganz schön ihre Krallen ausfährt und das ganz unabhängig davon welche der drei Möglichkeiten , um diese Passage zu knacken. Genuss ohne Reue bietet hingegen Kerstins Training for Utah V- links der Master of Turbation, eine kurze aber schöne Risskletterei, die für alle Handgrössen perfekte Klemmer bietet und sich ebenso perfekt absichern lässt. Rechst der Master of Turbation hat Armin mit Basalt Meisterz VI- eine weitere gute Risslinie geklettert, die klettertechnisch und absicherungstechnisch etwas anspruchsvoller daher kommt, aber dennoch in der Genussliga mitspielt.
Dann war Schluss mit lustig, Regen und gar Schnee haben die Sektoren eingeseift und es wurde schwer einen trockenen Flecken Fels zu finden. Da bleiben nur noch die Leitern, die Urs und ich an der Schwarzen Wand ausgepackt haben und mit Muchas Garcia C1+ sowie A.K. 47 C1 im rechten Wandteil zwei nette Technotouren erschlossen haben, die ideal für den Einstieg ins Aidgeschäft geeignet sind.
Mit diesen Routen wurde der Neutourenreigen für dieses Jahr abgeschlossen, insgesamt 70 neue Wege kamen in diesem Jahr zusammen und wenn ich mir die noch bestehende Anzahl an Projekten anschaue, dann dürfen wir 2012 wohl die 1300te Tour im Gebiet feiern. Die highlights in diesem Jahr sind schnell gefunden, denn bei den meisten Neuzugängen handelt es sich um recht kurze Resterschliessungen, die nach ihrer Erstbegehung wieder in Vergessenheit geraten dürften, doch einige Wege werden Bestand haben und aus unterschiedlichen Gründen ihre Liebhaber finden und das über die kommenden Jahre hinweg.
Mein Topfavorit für das Glanzstück des Jahres ist eindeutig Hendriks Mordor Head, in dieser Route wird auf 30 Meter alles zusammengepackt, was die Kletterei im Basalt zu bieten hat – eine knackige Crux, sektorentypische Wandkletterei, eine milde Risseinlage und viel Luft unterm Hintern über dem Lago di Mordor. Dicht gefolgt wird die Mordor Head von Gereons Routen im Sektor Waterworld und Marcs Rocky Beach im gleichen Sektor, hier werden Wand-, Kanten- und Risskletterei vom Feinsten geboten, die sich keiner entgehen lassen sollte. Aber auch bei den kurzen Sachen finden sich schöne Klettereien, so bei Arim und Kerstins Routen in der Music Hall, den neuen wintertauglichen Wegen im Kühlschrank und den sommertauglichen Routen von Pete Cron im Zeckenloch, alle Linien kommen zwar recht kurz daher, folgen aber zum Großteil eigenständigen Linien und bieten immer mal wieder klettertechnische Leckerbissen, die den Einsatz der Erstbegeher nicht umsonst erscheinen lassen. Für eine Besetzung der oberen Grade hat in diesem Jahr vorwiegend Swen gesorgt, der mit grosser Ausdauer und viel Biss mit seinen Kombis am komplizierten Strickmuster in der 1. Grotte gearbeitet hat und die Route Geräusch ziehender Wolken in der Music Hall wartet ebenfalls noch auf eine zweite Begehung. Gleiches gilt für die Routen mit fragwürdiger Absicherung, die in diesem Jahr entstanden sind und fast alle Schwierigkeitsgrade abdecken, die durch die Bank hochinteressante Kletterei bieten und in ihrem Gefahrenpotential nicht unterschätzt werden sollten und sich somit nahtlos in die Klassiker dieses Genres im Gebiet einreihen. Das gilt insbesondere für die Geflügelfrikadelle, deren freie Begehung im November für die headpoint-Kletterei im Gebiet ein weiterer Marksein war.
Soweit mein ganz subjektiver Spaziergang durch das Kletterjahr 2011 im heimischen Basalt, den jeder von euch sicherlich mit weiteren ganz persönlichen Erlebnissen bereichern kann. Abschliessend möchte ich mich bei all denen bedanken, die mit Ihrem unermüdlichen Einsatz dafür gesorgt haben, dass ich Monat für Monat in den news neue Wege präsentieren konnte und die sich mit Herzblut für das Gebiet einsetzen und ich bin mir sicher, dass wir auch 2012 viel Spass im Basalt haben werden.
Kommt alle gut ins neue Jahr, ich wünsche Euch ein erlebnisreiches Kletterjahr mit vielen Klettermetern und highlights, an die Ihr Euch noch Jahre später gerne erinnert. Passt auf Euch auf, ich melde mich dann 2012 wieder.