….das könnte das Motto für die Neutouren im Mai sein, denn bis auf ganz wenige Ausnahmen handelt es sich in diesem Monat um ganz kurze Klettereien, die bei besserer Landepiste als highballs durchgehen könnten und die ein oder andere Route kann felsqualitätsmäßig auch nicht gerade glänzen. Summa summarum kann dies unter forcierter Resterschließung verbucht werden.
So am Schiffsbug, wo Sebsatian Depke rechts vom Friedhofskamin einen weiteren kurzen off width erstbegangen hat, der nach knapp 6 Metern den Umlenker erreicht. Alle Angaben ohne Gewähr VI- ist das Teil benamt und schlau ist es, wenn Ihr das gute Stück im Piaz klettert, anstatt off width mäßig hineinzukriechen.
Rechts der Farewell Waldelito hat Sebabstian noch die By Fair Means VI erstbegangen, die schöne Risskletterei in Tourenlänge bietet, sich gut absichern lässt, aber im mittleren Teil ein paar dubiose Blöcke zu bieten hat, insbesondere wenn man sich aus dem Einstiegsriss auf das Band zieht.
Direkt rechts vom Schiffsbug haben Marc und Sebastian an dem kleinen Felsen mit der auffälligen Kante ein paar Routen im toprope geklettert. Der Topropehaken sitzt direkt am Ende der Kante, er lässt sich leicht erreichen und mit einer Schlinge verlängert steht dem toprope-Spaß nichts mehr im Wege. Links der Kante könnt Ihr Euch an der kurzen Pfeilerkletterei Vorstieg verboten V+ und dem schönen Riss Tod oder Toprope V verlustieren, rechts der Kante geht es ganz gemäßigt in Toprope für Anfänger III+ in schöner Wandkletterei zum Umlenker. Alle drei Routen wurden von Sebsatian geklettert und diese lassen sich auch, mehr oder weniger gut gesichert, im Vorstieg klettern. Das wird schon heikler in der von Marc gekletterten Kante Toprope is not a Crime IX-, das Prunkstück des Sektors Aiguille Moulinette, die windige Fußarbeit zu Beginn und saftige Züge an der Kante bis zum Ausstieg bietet. Mit einer ganzen Batterie von crashpads könnte es ein highball werden, aber die Blöcke am Wandfuß sehen nicht gerade einladend aus, um aus den windigen Zügen an der Kante abzuschmieren.
Auch von Marc stammt Das Schweigen der Lämmer VIII an der Schäferlay, eine herbe Wandkletterei, die am ersten Haken vom Schäferstündchen nach rechts quert und sich dann einen Weg durch die steile Platte sucht. Es empfiehlt sich den zweiten Haken des Schäferstündchens ebenfalls einzuhängen (lange Schlinge verwenden!), sonst wird es im Quergang und auf dem Weg zum ersten Haken der Route recht spooky.
Zurück zu den ganz kurzen Wegchen, davon gab es noch zwei in der Hölle und zwar im fast immerfeuchten Wandteil links vom Kleinen Riesen.
Links dieser Route hat Sebastian einen weiteren kurzen off width geklettert, seine Nur für Behinderte VI ist eine recht zahme Variante dieser Spezies. Genuaso angenehm dann links davon Sebastian Weitzels Klemmpner V, ein gängiger Handriss und zugleich seine erste Neutour im Gebiet, die gleichzeitig den Routenzähler der Datenbank auf 900 Routen geschraubt hat. Jetzt geht es unaufhaltsam in Richtung 1000.
Und dies mit Swens Bob684Killa VIII-/VIIII im Kasparek Theater, die ebenfalls unter dem Motto kurz und knackig zusammengefasst werden kann. An dieser kernigen Wandkletterei könnt Ihr Euch rechts der Tag der offenen Tür die Zähne ausbeißen, sobald die Füße vom Boden abheben geht es zur Sache, zu allem Überfluss kann eine gewisse Längenabhängigkeit nicht weg diskutiert werden. Noch endet die Route unterhalb des Bandes an einem Haken mit einer Kette, demnächst kann auf das Band ausgestiegen werden, damit Ihr noch einen kniffligen Abwerferzug über der eigentlichen crux absolvieren könnt.
Das dicke Ende der news kommt jetzt, denn mit dem Durchstieg des oberen Teils der Wall of Fame durch Klaus Ruppert bekam diese von Thomas Wille eingerichtete Linie in Mordor ihr eigenes dickes Ende.
Thomas hatte bereits im März den unteren Teil der Route bis zum Band geklettert, an Pfingsten glückte Klaus dann der schwierigen Kante oberhalb des Bandes den Durchstieg abzuringen. Geprägt wird die Kletterei an der Kante von nach oben hin immer mieser werdenden Leistchen, die kurz vor dem Umlenker dann vollends ausgehen und nur ein trickreiches Manöver zum Umlenker rettet. Damit hat Klaus die Wall of Fame zu einer der ganz großen Linien im unteren 10. Grad im Gebiet gemacht, die ihresgleichen sucht. Congrats Klaus für den Durchstieg und chapeau Thomas für das Auge für diese grandiose Linie.