Iced Earth

In der Dezembernews von 2007 habe ich uns für 2008 ein gutes Jahr im Basalt gewünscht und nun, der erste Tag des neuen Jahres geht schon fast seinem Ende entgegen, kann ich rückblickend auf 2008 sagen, dass es den Erwartungen entsprochen hat, einige einmalige highlights in petto hatte, aber auch noch nie dagewesene düstere Seiten hatte, die uns zum Teil leider auch im neuen Jahr erhalten bleiben.

Aber erstmal zum letzten highlight von 2008, das im Dezember geklettert wurde und mit dem schwierigkeitsmässig eine neue Ära in den Gruben eingeleitet wurde.

In der Grotte hat Daniel Jung am 14.12 mit Schokolade X+/XI- eine Kombination bestehender Routen geklettert, die er schwieriger einstuft als die von ihm und Markus bereits im Oktober gekletterte Krieg der Sterne ohne die zu diesem Zeitpunkt bereits verschwundenen angeklebten Griffe. Schokolade steigt wie Krieg ich Gerne ein, steigt aber nicht wie diese zum Umlenker der Krieg der Sterne aus, sondern traversiert vom vierten Haken knapp unterhalb der Dachlippe bleibend nach links, quert dort die EAER17 und steuert dann den Umlenker der Pokemon an. Die bizarren Klettermanöver in der Traverse und die Extrameter bis zum Umlenker der Pokemon sind die Knackpunkte der Route, die wohl die bis dato schwierigste Erstbegehung von Daniel ist und mit der er in unserem Gebiet zum ersten Mal in den XI. Grad vor gestoßen ist.

Ich denke wir werden nicht allzu lange auf die erste straighte XI- warten müssen, denn Daniel wird, sobald die Verhältnisse es zu lassen, den geplanten Durchstieg dieser Linie über den Originaleinstieg der Krieg der Sterne packen und damit noch mal Geschichte in den Basaltgruben schreiben.

Auch Andreas, der schon viele Seiten in den Annalen der Gruben mit seinen Routen gefüllt hat, konnte in der Grotte eine neue Variante klettern. Krieg ich Sterne X-/X steigt ebenfalls über die Krieg ich Gerne ein, steigt dann an die Dachlippe nicht die KDS aus, sondern folgt ab der Dachkante den Klebehaken seines Projektes No mans land zum Umlenker. Auch hier geht es im Bereich der Dachkante ordentlich zur Sache und auf Grund ihrer Geradlinigkeit im Vergleich zur Originallinie ist diese Variante etwas gefälliger, denn Ihr erspart Euch den Linksschlenker des Ausstieges der KDS.

Somit wurden, wie ich es Ende 2007 vermutet habe, die großen Zahlen in diesem Jahr in den Grotten geschrieben. Das kein leistungsorientierter Kletterer an den Routen in den Grotten vorbeikommt, dass hat sich ebenfalls im Verlauf des Jahres gezeigt, denn kaum war die Sperrung von Mordor im August aufgehoben, waren die richtig starken Leute dort unten zu finden und nur ganz selten verlief sich einer in die anderen Sektoren und wenn doch, dann meist nur, weil es in den Grotten, zu siffig war. Inzwischen reisen sogar einige nur wegen der Routen in den Grotten ins Gebiet, eine interessante Entwicklung, insbesondere wenn man das Routenangebot des gesamten Gebietes kennt.

Und ich vermute auch 2009 wird es in den Grotten noch ein paar dicke Brummer geben, denn nicht nur Daniels XI-verdächtige Kombination steht noch aus, auch Andreas hat hier noch ein paar heiße Eisen ins Dach geschraubt.

Auch von Andreas, aber bereits im November erstbegangen, ist eine Linie links vom Sparschwein im Kühlschrank. In Falllinie der Sparrippe hat er die annähernd grifflose Kante mit Hilfe der Verschneidung links der Kante geklettert, vom Band unterhalb der Kante der Sparrippe kletterte er dann einen feinen und abdrängenden Riss links der Kante bis zum Umlenker. Der untere Teil der Route bietet gefinkelte Presserei mit Kante und Verschneidung, wer dabei einmal weit nach links ausspreizt macht es sich einfacher, wer mit angeklappten Armen und Beinen klettert, der hat es naturgemäß etwas schwerer. Der Rissausstieg muss selbst gesichert werden und kommt auch noch mal recht zapfig daher. Die Crux ist aber der untere Teil der Linie, der auch gut als Direkteinsieg zur Sparrippe genommen werden kann, vom ersten zum zweiten Haken sollte der Sicherungsmann sehr aufmerksam sein, ein Abgang aus der windigen Klinkposition kann auf dem Einstiegsband enden und schwierigkeitsmässig changiert die Route zwischen VII+ und VIII, je nachdem wie eng Ihr Arme und Beine am Körper lasst.

In der von mir begangenen Vabanque VII+ gibt es diese Probleme nicht. Die Route geht strack den auffallenden Pfeiler hinauf, der auf dem Band über dem Hessischen Roulette beginnt. Damit ist diese tolle Kantenlinie eine ideale Verlängerung für das Hessische, lässt sich aber auch gut über das Kleinod oder den Spreizteufel erreichen und sie bietet auf ihre ganze Länge feinste Züge an einem prominenten Pfeiler. Die Route wurde übrigens von Sebastian erschlossen, der mir generös den Vortritt gelassen hat. Merci Sebastian für diese schöne Linie.

Gleichfalls eine sehr schöne Linie und dazu noch bestens abgesichert hat Peter May im Lonnenloch rechts der Pepe geklettert. Sie war die letzte Neutour für 2008, Goldene Welt VI reiht sich in punkto Qualität und Klettergenuss nahtlos in die im Sektor Affenfels bestehenden Routen ein und wird sich 2009 höchster Beliebtheit erfreuen, wie auch die anderen Projekte in der Nähe dieser Route, die ebenfalls bald geklettert werden dürfen.

Ich denke es ist mehr als passend, dass das Kletterjahr 2008 mit einer Neutour im Lonnenloch abgeschlossen wurde, denn dieser Sektor brachte uns in diesem Jahr die meisten Linien, insgesamt 40 Stück und davon, egal in welchem Schwierigkeitsgrad, sind die meisten richtig tolle Linie, die mit den Besten des Gebietes locker mithalten können.

Und für das neue Jahr harren dort weitere feine Linien, sodass wir auch für 2009 keine Schwemme von völlig uninteressanten Resterschliessungen zu befürchten haben.

Denn auch abseits vom Lonnenloch wurde 2008 eifrig erschlossen und auch dort, ich denke an die Linien im Kasparek Theater, in Norge, im Kühlschrank und an der Höllentorwand sind respektable Routen herausgekommen, die mit Resterschliessung nada zu tun haben. Und sollten unter den 102 Routen von 2008 doch die eine oder andere uninteressante Tour zu finden sein, die Gruben werden es überleben und das auch 2009.

Ergo, klettermässig und neutourenmässig war 2008 ein richtig gutes Jahr und ich denke, dass wir 2009 ähnliches erwarten können. Vielleicht finden wir nicht mehr en masse die Knaller, die das Lonnenloch uns dieses Jahr gebracht hat, aber einige sehr gute Linien dürfen wir erwarten und darunter auch ein paar richtig herbe Geräte und das nicht nur in den Grotten.

Neu und weniger erfreulich waren die erstmaligen Sperrungen von Sektoren. In Mordor brütete der Uhu, von April bis August war dort der Laden dicht und seit September ist der gesamte Bereich Vergessener Pfeiler off limits.

Gegen eine maßvolle Sperrung eines Sektors auf Grund Vogelbrut ist an sich nichts einzuwenden. Doch die mehr als mangelhafte Kommunikation im Verlauf der Sperrung von Mordor lässt wenig Hoffnung aufkeimen, dass es dieses Jahr besser wird, falls der Uhu dort wieder zelten sollte. Er wird es sich bestimmt überlegen, denn die Straßenbaustelle ist noch längst nicht beendet, da wird, sobald die Kältewelle gegangen ist (was noch dauern kann) wieder eifrig gehämmert und gebohrt werden und wenn ihn das leise klingeln einer Expressschlinge stört, dann möchte ich nicht wissen was er zum Dauerdröhnen eines generatorbetriebenen Felsbohrers sagt. Obwohl selbst auf der homepage des RLP Umweltministeriums beschrieben wird, wie toll sich der Vogel in einem Steinbruch unter Abbaubetrieb fühlt. Das sind Merkwürdigkeiten, mit denen wir uns bestimmt bald wieder auseinander setzen dürfen.

In Sachen Bereich Vergessener Pfeiler hat sich so gut wie nichts getan, obwohl die DAV Sektion Koblenz die Sache in die Hand genommen hat scheint von der Eigentümerseite noch keine klare Ansage gekommen zu sein. Da warten wir einfach mal ab, bis die Saison wieder voll in die Gänge kommt und schauen mal, ob es zu einer Reglung kommt. Sollte der Bereich dicht bleiben, dann hat jeder die Freiheit für sich selbst zu entscheiden was er macht, denn wie nach Rom führen auch viele Wege in die Gruben.

Aber diese Sperrungsgeschichten von 2008 und vieles andere auch verblassen, sobald wir Jürgen Pellenz gedenken, der im April 2008 auf tragische Weise im Verlauf einer Skitour ums Leben gekommen ist. Unvermittelt kommt der Gedanke an seinen Tod und rückt vieles zurecht was im Alltäglichen ach so wichtig erscheint, auch und insbesondere bei dieser Nebensache, über die schon wieder seitenweise geschrieben habe, die uns so oft als groß erscheint und uns manchmal so groß fühlen lässt, dass wir manchmal die anderen wie von einem hohen Berggipfel tief unter uns sehen.

Deshalb wünsche ich mir und Euch für 2009 etwas mehr Gelassenheit und für die erträumten Projekte, geplanten Touren und die ganz großen Ziele, einige von uns haben sich bereits konkret ordentlich was auf die Fahnen geschrieben, viel Erfolg verbunden mit dem Wunsch, dass alle gesund und munter wieder zurück kommen.

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