Abgesang auf 2007

Auch im Dezember kann ich nur von einer Neutour berichten, obwohl Mitte des Monats ungewöhnlich trockene Tage anderes vermuten lassen könnten. Aber die eisigen Temperaturen und die Feuchtigkeit der meisten Wandbereiche in den Gruben machten allen Versuchen abseits der Großen Wand einen Strich durch die Rechnung und somit nehmen wir die 78 Projekte mit nach 2008 hinüber.

Nur im Schwarzen Zirkel konnte ich die letzte große Linie in der Nordwand im Alleingang erschlossern, eine feine Risslinie links vom Morphinisten, die lange in der Projektdatenbank als „Ben schmiede die bugaboos“ herumgegeistert ist, dann doch vorwiegend mittlere LAs geschluckt hat, manche etwas widerspenstig, trefflich mit FuGaZi benamt ist und mit A3R nach dem Wirren Grinsen und der Geflügelfrikadelle zu den anspruchsvolleren Technoklettereien im Gebiet gehört. Zu Zeit stecken noch alle Haken in der Linie, wer sich jetzt reintraut kann mit einer genialen C2F rechnen, sollte aber sehr gut mit BallNutz und leeper hooks umgehen können und darf dem fixen Hakenmaterial nicht völlig trauen, große Stürze halten die bestimmt nicht. Ab Mai sind die Haken weg, die werden dann mit mir für eine Heimspiel am El Cap die Reise über den großen Teich antreten und dann geht in der FuGaZi ohne martialische Hammerschwünge nichts.

Inklusive der FuGaZi zählen wir für 2007 genau 103 Neutouren in den Gruben und damit 954 insgesamt. Da muss ich keine Hellseher sein, insbesondere wenn ich die oben erwähnten 78 Projekte in Betracht ziehe, wenn ich behaupte, dass wir 2008 die 1000 Routen voll machen werden – es fragt sich nur wer den Zähler vom 999 auf 1000 schnellen lässt. Gute Chancen hat Sebastian Depke, der mit 18 Neutouren die meisten Routen in diesem Jahr erschlossen hat und mindestens genauso viele Projekte am Start hat, aber auch alle anderen Erschliesser haben eine Chance, es muss ja bloß diese eine Route sein und jeder von uns hat seine Eisen im Feuer, beobachtet mit Argusaugen den Zähler der Datenbank und wartet bis er die Fanfaren des Chronisten auslösen kann – außer ich mach sie voll, die 1000, dann kann ich mir selbst einen trompeten (wetten, dass Ihr diesen Satz schon im Geiste anders geendet habt).

Aber abgesehen von diesen Zahlenspielen, es wird mit den Neutouren 2008 nicht viel anders sein wie in diesem Jahr. Viele relativ kurze Wege wird es geben, von denen manche unter der Rubrik Resterschliessung zusammengefasst werden können, aber einige davon werden sicherlich absolute Leckerbissen werden, wie zum Beispiel die Routen, die dieses Jahr im Hexenkessel entstanden sind, den Sebastian und Björn wieder zum Leben erweckt haben oder wie die Linien in Eckstein, die von Robert und mir stammen.

Auch wird es, wie schon 2007 mit dem Kottenheimer Wändchen, Eckstein und der Wand im Hexenkessel ein paar komplett neue Sektoren geben, die momentan noch unter top secret laufen, jedoch einiges an lohnendem Neuland versprechen.

Und vielleicht finden sich dann dort die Linien, die mit den diesjährigen Toplinien mithalten können, wie Tomas Eldorado in Mordor, Achims Llanberis Pass und Joe Brown im Kasparek Theater, Roberts Routen um den Roten Mond im Kühlschrank.

Auch wird sich in den Grotten weiterhin einiges tun, Kombinationen, Sitz- und Tiefstarts, sowie die KDS ohne unterstütze Strukturen und weitere Linien mit verfestigtem Fels – jedenfalls werden dort die hohen Zahlen fürs Gebiet geschrieben werden, mit ein paar rühmlichen Ausnahmen in anderen Sektoren.

Es sieht so aus, als ob 2008 ein gutes Jahr im Basalt werden wird und ein solches möchte ich Euch auch wünschen, ein glückliches, gesundes, unbeschwertes und erlebnisreiches Jahr bei der Verwirklichung Eurer Vorhaben und Träume im steilen Gemäuer und besonders im real life jenseits der Vertikalen.

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