Nach den wettertechnischen Startschwierigkeiten in den vergangenen Monaten und der damit verbundenen verhaltenen Neutourenaktivität hat es diesen Monat richtig ordentlich getickert in der Datenbank und ich kann Euch einige sehr schöne neue Wege präsentieren.
Allen voran Andreas neues Meisterwerk an der Höllentorwand, das er schon 2005 eingerichtet hatte und im letzen Jahr sowie in den letzten beiden Monaten durchstiegsreif projektiert hatte. Jetzt hat es endlich geklappt und sein Perlender Abgang IX lässt keine Wünsche in Sachen Qualität und anspruchsvoller Kletterei offen.
Bis aufs Band der Hochtour gelangt Ihr über diese oder entlang der griffarmen Einstiegskante der Rechts Ran links davon (dann schon ein herber VIIIer zum Aufwärmen), vom Band gehts dann zur Sache, die ersten Züge wie die Eifelperle bis auf Höhe des ersten Hakens, dann ein diffiziler Zug nach rechts an die Kante und per guten, aber weit auseinander liegenden Leisten zu einem willkommenen Bohrloch und dann kommt die Durchstiegscrux, ein weiter Schwinger zur Kante. Ab dem Band eine grandiose Kletterei, unbedingt zu klettern, mehr davon Andreas!
Und davon gibt es mehr und zwar in der Rechts Ran IX-, die zunächst wie die Links Ran einsteigt, dann entlang der oben erwähnten Kante in die Hochtour führt, dieser ein paar Meter folgt, um dann im oberen Teil die Kante rechts der Ausstiegsverschneidung der Hochtour zum Umlenker zu folgen.
Die letzen Meter an dieser Kante haben es schwer in sich, schon die Passage aus der Hochtour in die Kante hinein ist verwirrend derb, aber vom letzten Haken zum Umlenker kommt es dann ganz Dicke. Entweder löst Ihr es mit krasser Körperspannung in Kombination mit noch krasserer Armspannweite, oder explodiert mit einem gewaltigen Dynamo, egal wie Ihr es angeht, es ist reichlich schwer dort oben.
Im Kühlschrank hat sich auch was getan. Hier hat Swen an dem kurzen Vorbau ganz rechts im Sektor eine knackig kurze Kantenkletterei geklettert. Jeder nur ein Kreuz VIII+ wartet mit einer schwierigen Boulderpassage zwischen 1. und 2. Haken auf, danach folgt weiterhin ansprechende Kantenkletterei und trotz der Kürze bobbert das Herz doch ganz gut am Umlenker.
Direkt links davon hat Armin seine erste Neutour abgeliefert, die Blasprinzessin VII- bietet feine Risskletterei die jäh von einer saftigen Piazpassage unterbrochen wird und wem das Teil zu kurz ist, der kann ohne Probleme noch den Rest der Via Theresa anhängen.
Auf der sonnigen Südseite hat Michal Zettelmeyer rechts von Gritzelhubers Hochzeitstanz mit Deumann VIII+ eine kurze, jedoch extrem boulderlastige Kantenkletterei an mageren Tritten und Griffen abgeliefert, in der mit jedem Grad Celsius mehr der grip asymptotisch gegen Null tendiert. Also was für die frühen Morgenstunden in den kommenden Monaten und für den Einstiegsboulder ist ein guter spotter durchaus von Vorteil.
Dann habe ich noch die Verschneidung direkt rechts von Gritzelhubers Hochzeitstanz geklettert. Ich könnte wetten, dass die schon vorher gemacht wurde, aber niemand hat bisher den Finger gehoben. Die Aufforderung zum Tanz VI+ bietet exzellente Piazkletterei in einer anfangs abdrängenden Verschneidung und endet am Umlenker von Gritzelhubers Hochzeitstanz.
Eine Route muss ich noch nachreichen, denn den Riss links der Kantomanie hat Andreas bereits im letzten Jahr geklettert, dort wird technisch anspruchsvolle Spreizarbeit im VIIten Grad abgerufen, bei nicht immer optimaler Absicherung und den Block vor dem Umlenker solltet Ihr mit Samthandschuhen behandeln.
Im Schwarzen Zirkel gibt es auch wieder etwas Neues. Zunächst habe ich eine Linie geklettert, die Sebastian bereits vorstiegsreif hinterlassen hatte.
Morbus X VII steigt links von A Day with Steve ein und wie diese geht es subito mit einem kniffligen Fingerriss los, dann geht es über ein Band mit nicht immer festem Fels in die Ausstiegsverschneidung, die schöne und leicht abdrängende Kletterei an akzeptablen Handklemmern bietet. Wie bei den benachbarten Routen ist nicht alles superfest in der Route, macht aber nichts, denn so arg muss an den Strukturen nicht gepullt werden.
Festen Fels findet Ihr in Letzte Rune VIII-/VIII rechts von Hammar Hirn. Die Route bietet grandiose Kletterei, im unteren Teil an einer verspringenden Fingerrissfolge und ab der Wandmitte, atypisch für den Zirkel an einer Kante und einer abdrängenden Rippe. Trotzdem lässt sich der Weg sehr gut absichern, manchmal etwas anstrengend aber immer gutes Material. Tolle Tour die, wie so vieles im Zirkel, wohl nicht sehr oft wiederholt werden wird.
Auch Achim hat im Zirkel zugeschlagen, ihm glückte die Crack Association VII links der Menetekel, ebenfalls eine Route, die Sebastian pret a porter geputzt hatte. In der Crack Association gehts schon mal kurz über dem Einstieg zur Sache, dann folgt schöne C0.5-lastige Risskletterei bis zur Durchstiegsbremse knapp unter dem Umlenker. Eine tolle Rissnummer im zirkeltypischen glatten Basalt, die ebenfalls viele Begehungen verdient hat.
In Toms Lay haben Thomas Blumenberg und Robert Schuster im rechten Teil des Sektors eine feine moderate Route im unteren VIIten Grad erschlossen, sie bietet tolle Risskletterei bis kurz unter den Ausstieg, dann kommt die crux in Form einer kurzen, aber gut gesicherten Wandstelle und darüber wartet ein geräumiges Band mit herrlicher Aussicht auf die Waldhügel über dem Nettetal, insbesondere bei Sonnenuntergang ein herrliches Plätzchen.
Im Kottenheimer Gebiet gibt es ebenfalls etwas Neues und dazu gleich einen neuen Sektor, das Koboldswändchen. Dieses liegt direkt linkerhand im Gebüsch sobald Ihr vom Hauptweg in Richtung Kleine Mauer und Säulen abgebogen seid. Hier haben Manuela und Tom zwei kurze und schöne Risslinien geklettert, die beide empfehlenswert sind. Manuela lieferte mit Schnatterinchen V im linken Teil des Wändchens Ihre erste Neutour im Gebiet ab und in der Route gehts zunächst an einem engen Handriss in Richtung des Hand-/Faustrisses, der zum Umlenker führt. Je nach Handgrösse kann der weite Riss zum Schluss etwas unangenehm werden, aber wer schmale Hände hat, der hat im unteren Teil klare Vorteile. Die route lässt sich perfekt mit einer handvoll Cams sichern und bietet perfektes Risseinsteigergelände.
Schon etwas schwieriger ist Toms Pittiplatsch VI+ rechts davon, eine feine Fingerrisslinie, die sich ebenfalls perfekt mit ein paar Cams absichern lässt und kurz vor dem Umlenker mal anzieht.
Abschließend ein paar Worte zu den Vorkommnissen im Lonnenloch am Ostersonntag. Viel möchte ich nicht dazu sagen, denn schon im Forum ist so gut wie Alles gesagt worden. Fakt ist jedoch, dass für das Lonnenloch keine wie auch immer geartete Sperrung vorliegt und auch die Besitzer der Grube bis jetzt noch keine Anstalten gemacht haben den Laden dort aus was für flauen Gründen auch immer (siehe Bereich Vergessener Pfeiler) dicht zu machen. Der quartalsmässige Wutausbruch der Jagdaufsicht ist einzig und allein darauf zurückzuführen, dass die Jagdpächter in Ruhe ihre Drillinge auf unschuldiges Wild entleeren wollen, aber es macht sich ja immer besser, wenn man Naturschutzgründe vorgibt und die wahren Beweggründe verschweigt. Also, weiterhin kann im Lonnenloch geklettert werden, es bietet sich aber in Zukunft an die Autos nicht mehr am Beginn des Feldweges zu parken, sondern auf dem alten Parkplatz gegenüber den Grotten. Von dort ist der Fußweg zum Lonnenloch genauso weit und wenn am Parkplatz am Feldweg keine Autos mehr stehen, dann fällt denen, die uns nicht wohlgesonnen sind nicht so schnell auf, dass im Lonnenloch Betrieb ist.
Und noch was aus gegebenem Anlass, der Weg zum Lonneloch führt ausschließlich über den Feldweg, quer über den Acker ist ein absoluter NO GO!!
Auch möchte ich Euch nicht verschweigen, dass am 27.04 an der Grossen Wand ein Ortstermin mit der Staatsministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz CONRAD, weiteren Vertreten des Umweltministeriums und Vertretern der Lokalpolitik stattgefunden hatte. Zuvor erkundete ein Mitarbeiter des Umweltministeriums das Gelände und vor der Großen Wand traf ich auf ihn und der Einstieg ins Gespräch war der, dass er mich darauf hinwies, dass wir hier an einem Felsen klettern, der wegen Uhubrut gesperrt sei. Nun seis drum, eigentlich hätte er es besser wissen müssen, dass dem nicht so ist, behauptete er doch im engen Kontakt mit dem DAV zu sein. Wir hatten ein unverbindliches Gespräch über diese ganze leidige Thematik und es stellte sich heraus, dass der OT zum Thema hat, welche Maßnahmen ergriffen werden können, damit der Uhu es in Zukunft in den Gruben besser hat. Vielleicht sind ja noch ein paar Millionen Euro über vom Naturschutzprojekt Mayener Grubenfeld und es langt für einen weiteren Zaun zur Aussperrung des Menschen aus der Natur, für den im Mayener Grubenfeld erst lächerliche 5,2 Millionen Euro, größtenteils aus Euren Steuergeldern abgezwackt, verbraten worden sind.