Sternstunden in den Grotten

Einzig Marco Oster sorgte dafür, dass es berichtenswertes aus der üblichen Saure-Gurken-Zeit der Gruben während der Sommermonate gibt – und wie! Dank der abartigen Trockenzeit in den Sommermonaten und der damit verbundenen knochentrockenen Bedingungen in Sektoren, die normalerweise im allsommerlichen schwül-feuchten Keim absaufen, gelangen ihm in der 2. Grotte die Wiederholung zweier Hardcore-Testpieces sowie eine neue Kombi. Eine Leistung, die nach meiner Einschätzung in solche schneller Folge wohl kaum ihre Nachfolger finden wird.

Bereits Anfang Juni glückte ihm die 3. Begehung von Krieg der Sterne, dem absoluten Schwerkletterklassiker in den Grotten, 2006 von Markus Jung erstbegangen, 2007 von Daniel Jung wiederholt, dann nach Griffausbruch spürbar schwerer geworden und 2007 erneut von den Jungbrüdern in der Folge von 2006 durchstiegen. 15 Jahren mussten ins Land gehen, bis Marco der nächste Durchstieg glückte. Ende August dann sein nächster Schlag mit der 3. Begehung der Schokolade, die, wie könnte es anders sein, 2008 von Daniel Jung erstbegangen wurde und 2009 glückte Markus Jung Numero due.

Abgerundet hat Marco seinen Triumphzug durch die 2. Grotte Anfang September mit einer neuen knallharten Kombination, deren Roadmap ganz einfach ist – dem Krieg der Sterne bis zum 6. Haken folgen, dann rechtshaltend ausdauernd durch das Dach dem Ausstieg die Krieg ich Sterne aussteigen. No more war anymore schlägt mit 10+ zu Buche und gehört damit neben Old Shatterhand, Schokolade, Krieg der Sterne und Half Life zu den wenigen Routen im oberen 10. Grad und darüber im gesamten Gebiet – Top Five, mehr ist nicht!!

Es hat eine ganze Weile so ausgesehen, dass sich die News auf Marcos Spitzenleistungen in der 2. Grotte beschränken würde, doch dank eines Hinweises von HC Hocke bin ich auf ein paar (für mich) neue Wege aufmerksam geworden, die völlig an mir vorbei gegangen sind und wohl, zumindest zum Teil, bereits 2021 entstanden sind. Null Ahnung wer die Routen eingerichtet hat, null Ahnung von den Routennamen, aber das werde ich bei Gelegenheit noch nachreichen.

Fündig wurden der oder die Erstbegeher am – ich nenns einfach mal so – Kiefernadel-Ostwändchen, das sich zwischen den Bouldersektoren Freakpower und Balkon auf der Rückseite der Kiefernadel befindet. Der Zustieg ist leicht zu finden, nach dem Abstieg in das Grubengelände an der ersten Weggabelung links halten und dem ausgeprägten Weg in Richtung Kiefernadel folgen, nach etwa 50 Metern wird der Sektor Jolly Jumper rechterhand passiert und nach weiteren 20 Metern auf deutlichem Pfad nach rechts in den Bouldersektor Freakpower, der sich hinter dem Gipfelaufbau der Kiefernadel befindet. Dem guten Pfad folgen, an einem kleinen Boulderblock rechts vorbei, dem Pfad linkshaltend für etwa 15 Meter folgen, dann links zum Sektor.

Das kleine Wändchen kommt gerade so über die 5 Meter Marke und bietet einige nette sowie kurze Rissklettereien im soliden Fels – vom Finger- über Hand- und Faustriss bis zu stacks wird alles geboten. Da in diesem Bereich schon seit den Gründerzeiten eifrig gebouldert und gehighballed wurde, ist nicht auszuschließen, dass die ein oder andere Route dort bereits mattenlos im solo oder wie auch immer gebouldert wurde – aber nichts Genaues ist mir bekannt.

Mit einer handvoll Cams von 0.3 bis 4 seid Ihr für die sieben Routen dort gut aufgestellt, double up mit C2 und C4 und Ihr seid ready to GO und wenn Ihr die Routen back to back von links nach rechts, rechts nach links oder egal in welcher Reihenfolge klettert, dann kommen ein paar richtig schöne Klettermeter zusammen.

Ich starte einfach mal ganz links mit dem Linken Faustriss VI+, der zu Beginn selbst für Bewerber mit großen Pranken recht klapperfaustig daher kommt, aber immerhin einen guten warm up für die Kante VII rechts davon bietet, die mit einer knackigen Passage vom zweiten Haken zum Umlenker aufwartet. Die rechte Risskante vom Faustriss ist nicht OFF, der Schwierigkeitsbarometer würde sonst in schwindelnde Höhen schnellen. Es folgen der Linke Handriss IV und der Mittlere Handriss V-, Nomen es Omen, perfekte Handrisskletterei wird geboten, der Mittlere Handriss ist sogar mit zwei Bohrhaken völlig ohne gear kletterbar. Das ist dann aber wieder im Rechten Handriss V notwendig, der ebenfalls perfekte Risskletterei bei variabler Rissgröße von thin hands bis hands bietet. Der Rechte Faustriss VI kommt klettertechnisch etwas skrut daher, ich verrate nur so viel, zum Glück hat es Trittstrukturen rechts und links vom Riss und packt Eure stack-Kenntnisse auf den ersten Metern aus. Zu guter Letzt folgt rechts der Fingerriss VII-, solide Fingerklemmer sind angesagt und eine zapfige Passage auf den letzten Metern zum Umlenker. Summa summarum – feine Kletterei in einer netten Location, don´t miss it.

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