Den legte Alex Preis in Mordor mit der Electrica Salsa IX- hin. Doch bevor ich mich dieser Route widme, muss ich noch Andreas` EAER 89 VIII nachreichen, damit die Übersicht gewahrt bleibt. Diese anspruchsvolle Risskletterei hat Andreas bereits vor ein paar Monaten erstbegangen, aber ich habe sie nicht in die DB genommen, da in der Linie noch einiges an losem Zeug und ordentlich viel Mocke den Kletterspaß nachhaltig gedämpft hat. Das hat sich inzwischen erledigt und jetzt könnt Ihr links vom Rausch der Tiefe testen wie gut Ihr rissklettertechnisch im Schuh steht. Bereits im unteren Teil geht es solide zur Sache, eine knackige Fingerrissfolge gilt es zu meistern, die sich gut aber durchaus anstrengend absichern lässt und nach ein paar leichteren Metern kommt es noch einmal in der abdrängenden und knifflig abzusichernden Ausstiegsverschneidung richtig dicke. Eine grandiose Route, die immer sauberer wird, je mehr Begehungen sie sieht – also nichts wie rein in das gute Stück!
Alex Preis Electrica Salsa kombiniert ganz gewitzt die untere Fingerrissfolge der EAER 89 mit dem oberen Teil von Rausch der Tiefe. Sie nimmt somit die besten Teile der beiden Routen. Nach der Fingerrissfolge erreicht Ihr den fünften Haken vom Rausch der Tiefe und dann müsst Ihr nur noch die knackige zweite Cruxpassage vom Rausch exekutieren, die über das kleine Dach am Ende des Pfeilers führt. Damit hat Alex nach langer Pause wieder eine herrliche neue Tour im Gebiet abgeliefert, die in Sachen Qualität und Schönheit locker mit seinen anderen Routen wie Flying Circus, Circus Maximus und TIM mithalten kann.
Wenn wir schon beim fröhlichen variieren und kombinieren sind, dann dürft Ihr Euch dieses Prunkstück an Variationen nicht entgehen lassen, das Andreas über dem grünen Teich von Mordor in Szene gesetzt hat. Seine EAER 90 IX verfolgt den Durchglüher bis zum Haken unterhalb des Standes vom Glühfinger, dann geht es nach rechts zum no hand seiner EAER 88, die Ihr dann nach ausgiebiger Kaffeepause durchnageln könnt. Hier wird das Beste in diesem Wandbereich zusammengeschnürt, der geniale Fingerriss vom Glühfinger, ohne dessen bittere Crux, ein feines Sitzplätzchen, um die Finger ausbluten zu lassen und dann die abdrängende Wandkletterei in der EAER 88, die dann die Fingerkuppen endgültig enthäutet. Geht es noch besser? Ja klar, den Glühfinger mit der EAER 88 kombinieren und das ohne Kaffeepause auf dem Absatz.
Aber nicht nur im high end Bereich gab es lohnenden Neuzugang, auch in der Genußsparte kam in Mordor eine Tour der Extraklasse hinzu. Rechts vom Hasenherz hat Andreas die Hasenfuß VI+ eingebohrt und erstbegangen. Sie bietet perfekt abgesicherte Verschneidungskletterei, gewürzt mit zwei nickligen Stellen in der unteren und oberen Verschneidung sowie einen tollen Ausstieg an herrlich griffiger Kante zum Umlenker. Vom Feinsten und ein MUSS für jeden.
Das gilt auch für die Flamingo Royal VIII von Wolfgang Schüssler an der Kiefernadel, die strack den Pfeiler zwischen Albatros und Alte Freundschaft in die Höhe zieht. Zwei stramme Passagen am Beginn und Ende des Peilers warten auf Euch und eingestiegen wird entweder über die Einstiegskante der Popcorner oder wahlweise über die Albatros.
Typisch holystsich geht es in Peter Holys Obermendiger Plattenkante VI an der Schäferwand zu. Eingestiegen wird über die Schäferrampe, aber gleich nach dem ersten Absatz geht es nach rechts an die Kante und dieser folgt Ihr dann bis Ihr Euch etwas heikel in die Ausstiegsrampe der Schäferrampe schieben könnt. Unterwegs warten zwei Normalhaken zur Absicherung auf Euch und es empfiehlt sich auch den ersten Haken der Schäferrampe mitzunehmen, der ist dann ordentlich zu verlängern. Die Route bietet recht nette Kletterei, kombiniert mit einer etwas rustikalen Absicherung, was aber auch seinen Reiz hat.
In die gleiche Kerbe schlägt Peter May Royal Arch V im Sektor Nobodaddy/Lonnenloch. Rechts von Für Hendrik startet die Tour in der auffälligen Verschneidung und quert bei einem Normalhaken nach links auf ein Bandsystem hinaus, rechtzeitig unter den dräuenden Glocken, die am Ende der Verschneidung über Euren Köpfen hängen. Auf dem Bandsystem geht es weiter nach link und dann einer gestufte Verschneidung folgend zum Umlenker der Sommerloch. Der untere Teil lässt sich bestens mit ein paar Cams absichern, im oberen Teil können die Haken der Sommerloch verwendet werden.
Abschließend noch eine Minikombi am Greenhorn von Georg Theissig. Georg ist die Gelbe Finger ein paar Meter bis auf die Höhe des zweiten Hakens vom Direkteinstieg der „Geile Meile“ hochgeklettert, von dort nach links zum dritten Haken der Geilen Meile gequert und diese zu deren Umlenker geklettert.
Das dürfte wohl die vorletzte News für 2018 gewesen sein, denn unaufhaltsam geht das Jahr seinem Ende entgegen und die Gruben versumpfen langsam aber sicher im herbstlichen Einheitsgrau. Damit sind die Tage mit guten Bedingungen gezählt, es wird deutlich ruhiger im Gebiet werden und ich kann mir in aller Ruhe überlegen, wer in diesem Jahr den Goldenen Weckhammer mit nach Hause nimmt. Klare Favoriten gibt es bereits, aber vielleicht geht ja noch etwas bis zum 31.12 – ein paar heiße Kandidaten befinden sich noch im Projektstatus, also carpe diem, die guten wenigstens.