Just als die brüllenden Temperaturen das Quecksilber in diesem Monat auf Rekordniveau kochten startete Andreas den Neutourenreigen mit der ersten Begehung des Duchglüher IX- in Mordor. Diese starke Linie beginnt links der Silmaril und quert von dort, die Handcuffed Lightning kreuzend, zum Beginn des Fingerrisses der Glühfinger, den sie dann bis zum Umlenker verfolgt. Für Extrabonuspunkte klettert Ihr, wie Andreas, weiter bis auf das Bandsystem der Strandpromenade, was das ganze Unterfangen mit einem würzigen runout über dem Stand des Glühfingers krönt. Knackpunkt dieser Reise durch die Südwand ist natürlich der Fingerriss der Glühfinger, aber auch schon vorher sind ein paar knifflige Wandstellen zu meistern, insbesondere die Querung vom 3. Zum 4. Haken, also zum Beginn des Fingerrisses der Glühfinger, hat es in sich. Ein grandioser Weg.
Ebenfalls von Andreas stammt die direkte Einstiegsvariante zum Sommernachtstraum, die in etwas schräger Wandkletterei im unteren VII. Grad in gerader Linie zum 4. Haken des Originalweges zieht.
Auch Hendrik hat in Mordor Hand angelegt und dabei Platz für drei sehr schöne, moderate und bestens abgesicherte Wege gefunden, die das Markenzeichen seiner Routen in diesem Sektor sind. So könnt Ihr zwischen der Hellraiser und der Hot Running Man im Sommerkönig VI sehr schöner Verschneidungskletterei frönen, bei der Ihr unterhalb des Umlenkers einmal die Gräten ausfahren müsst. Wer am Stand noch nicht genug hat, der kann ganz zwanglos die Ausstiegsverschneiung der Hellraiser weiter klettern und hat damit eine schöne lange Route im VII. Grad hinter sich gebracht.
Ebenfalls schöne Kletterei bietet die Mümmelmann VI-, die links der Grunz beginnt und rechtsansteigend, die Grunz kreuzend, zum 4. Haken der Hasenherz führt, diese dann bis zu deren Umlenker verfolgt. Die Crux befindet sich dabei in der Hasenherz, im unteren Teil bietet diese Einstiegsvariante herrlich griffige und bestens abgesicherte Wandkletterei.
Ebenfalls bestens abgesichert ist die Jubelplatte VII- rechts vom Jubelgrat, hier wartet bereits am 2. Haken eine knifflige Stelle auf Euch, bevor es in beschwingter Kantenkletterei strack zum 4. Haken des Jubelgrats geht. Sehr erfreulich, dass sich in dieser Ecke des Sektors Solariums, der so stark unter den Betonarbeiten gelitten hat, sich noch ein solch toller Weg gefunden hat und auch ein dickes Dankeschön an Hendrik, der nicht nur diesen Weg erschlossen hat, sondern den gesamten Wandbereich durchgeputzt hat sowie einigen Routen neue Umlenker verpasst hat, bei denen die alten Umlenker unter der Spritzbetondecke verschwunden sind.
Swen hat dort weiter gemacht, wo er im Mai aufgehört hat, nämlich bei der Begehung seiner Kantenprojekte in der Märchenwelt und nachdem er mit diesen durch war ging es dann nahtlos an der Försterwand weiter. In der Märchenwelt glückte ihm Das Märchen vom Sozialstaat VIII- rechts von Erg Selbsterreg. Diese kurze Kletterei beginnt recht harmlos, um dann am 2. Haken mit einer dezent bizarren Crux Eure Bewegungsphantasie auf die Probe zu stellen. In der Falada VII- links der Killing Joke müsst Ihr hingegen nur einmal zünftig die Kante klatschen und Euch, wenn möglich, schön lang machen. Da Swen nun kantentechnisch gut im Schuh stand drückte er an der Försterwand The flying dutchman VIII rechts der Balls to the Wall ab. Diese Kantenlinie kommt bis zum 2. Haken richtig kernig daher, insbesondere präzise Fußtechnik ist hier ein absolutes MUSS. Als kleine Randnotiz möchte ich hier die freie Begehung der Balls to the Walls verkünden, die ich 2012 technisch erstbegangen habe. In freier Kletterei darf hier im VI. Grad üppig gespreizt werden und die Ansprüche an die Absicherung heruntergeschraubt werden. Die nächste Kante aus dem Hause Swen findet Ihr zwischen KFK und FKK mit THC in OCB VII+, die gleich am ersten Haken biestig zu Sache geht. Swen hat das Teil mit VII- bewertet und ich sowie einige andere Probanden waren sehr erstaunt, als wir erstmal sang- und klanglos an dieser knackigen Einzelstelle abgeflogen sind und uns gefragt haben was der Swen da blos geraucht hat als er den BV gecoint hat.
Jetzt noch kurz zur Kranwand, wo ich zwei Projekte von Armin geklettert habe (natürlich mit Armins Placet). Herausgekommen ist links der Sprung in der Schüssel die Mogelpackung VI, die eine kurze abdrängende Wandstelle in petto hat, die direkt geklettert etwas schwieriger daher kommt und links davon der Blockwart IV, die nur im unteren Teil abgesichert werden kann und nicht immer feste Blöcke zum Festhalten bietet.
Abgerundet wird der Neutourenreigen des Junis im Westkessel. Hier hat Hendrik links der Fata Morgana die Jackpot VI freigelegt, die nach einem blockigen Einstieg herrliche Kletterei an einem Doppelriss bietet, der sich bestens mit ein paar mittleren Cams absichern lässt. Von Swen stammt die Bellerophon und Pegasus VIII- links der 007. Zackige Wandkletterei mit einer spürbaren und etwas längenabhängigen Crux zwischen dem 3. Und 4. Haken ist hier angesagt, gefolgt von einem tollen Fingerriss zum Umlenker. Beide Routen sind vom Feinsten und gehören auf die To Do-Liste von Euch.
Von Paddy erfuhr ich, dass er vor einiger Zeit bereits die Wandvariante zur Shantoplinske in der Arena geklettert hat. Diese Variante bietet eine kurze Wandpassage im VI. Grad rechts des Originalausstieges.
Last but not least ist die 2. Begehung der Pole Position im Dornental zu vermelden. Otti gelang diese mit dem ersten Schwall kühler Luft, die nach der Hitzewelle über Pfingsten in die Gruben geschwappt ist. Two thumbs up!!