Powern im KraftKlub

Würden wir ihn hier ausloben, der Stachanow-Orden für den „Erschliesser des Monats“ ginge im Juni ganz klar an Hendrik, die geheime Abstimmung des ZKs für Ordensfragen im Basalt (ZfOB) würde ein ganz klares und unbestreitbares Abstimmungsergebnis dafür liefern. Die Begründung in der Festrede könnte sich so anhören:

Im Steinbruch Schäfer Lay, Sektor KraftKlub (ehemals Sektor Namenlos) hat sich unser Genosse Hendrik in diesem Monat mit einer Planübererfüllung von 147% heroisch in die ehrwürdigen Reihen der Udarnik eingereiht, die als Helden der Arbeit bereits in die Geschichte der Steinbrüche eingegangen sind. Mit seinen Routen Burn out VII und Waffenbrüder VI+ rechts der Greenmachine sowie den Routen An Tagen wie diesen VII- und Kraftklub VII+ hat er nicht nur der Stachanow-Bewegung alle Ehre erwiesen, sondern auch Kletterrouten erschlossen, die in ihrer Qualität und Schönheit auch der Kategorie der ideellen Planübererfüllung entsprechen. Vom Charakter her ähneln sich die Routen, bieten alle interessante, bestens abgesicherter Wand- und Risskletterei im allerbesten Basalt, doch geht man ins Detail, so findet sich für jede Route ein prägendes Charakteristikum. Die Waffenbrüder VI+ bietet moderates Gelände bis unter einen kleinen Überhang, der direkt überwunden werden will und die Crux der Route darstellt. Man kann auch unterhalb des Überhangs nach links ausbüchsen, das macht die ganze Geschichte dann etwas leichter, aber nicht weniger schön. Die Burn Out VII zwischen Waffenbrüder und Greenmachine bietet ausdauernde Wandkletterei, die im Gegensatz zur Greenmachine keine richtig knifflige Einzelstelle in petto hat, aber trotzdem ganz schön saugt, das spürt man spätestens beim luftigen Gang zum Umlenker.

In An Tagen wie diesen VII- links der Belzebong wird es schon am Einstieg knackig, dann folgt ansprechende Wand- und Risskletterei bis zum Umlenker, die kurz unter dem abschließenden Absatz mal kurz anzieht. Den gleichen Einstieg benutzt die KraftKlub VII+, geht dann aber strack geradeaus die Rißspur hoch und zwischen dem vierten und fünften Haken kommt es im Riss dann dicke, gefolgt von einem luftigen mantle zum Umlenker. Diese Laudatio auf die Früchte seiner Arbeit dürfte wohl jedem klar machen, dass Hendrik sich als Udarnik bewährt hat und den Orden, so es ihn denn gäbe, mit Stolz tragen dürfte. Da es den Orden jedoch nicht gibt, aber zum Glück seine tollen Routen in diesem Sektor, kann ich Euch nur empfehlen all die neuen Routen zu klettern und zu genießen.

Durch die feine Rißspur links vom KraftKlub habe ich die Ozzys Boneyard A2R gelegt, das volle Kontrastprogramm zu den herrlichen Routen rechts daneben. Das Vergnügen beginnt schon mit nicht besonders guten Pecker, KBs und LAs in der abdrängenden Verschneidung im Einstieg, die anstrengend zu setzen sind und trotzdem nicht viel halten, dann kommt ein heikler free move, um die Rißspur zu erreichen, hier muss dann einem nicht zu testenden Pecker blind vertraut werden, es folgt schöne C2 Kletterei an offsets und ballnutz, dann das erste piece, dass mit Sicherheit einen Sturz hält knapp unterhalb des Umlenkers, bis dahin ist die Sache spannend und kann ganz schön in die Hose gehen wenn Ihr nicht sauber testet und ständig die Ruhe bewahrt.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Schäfer Lay, in der Nordwand der Waterworld hat Gereon zwei weitere Wege erschlossen, die rechts vom Sonnenmagnet starten. Gemeinsam starten sie mit einem kurzen Einstiegswändchen auf ein ausgeprägtes Band, hier empfiehlt es sich einen Zwischenstand zu machen. Links geht’s es dann in moderater Verschneidungs und Plattenkletterei die Mouse on Mars VI+ hinauf, rechts die Reepicheep VI-, die ebenfalls schöne und gut gesicherte Verschneidungs- und Plattenkletterei im oberen Teil bieten, gewürzt mit einem kleinen Überhang in der Mitte. Dieser kann auch direkt erreicht werden, dann erhöht sich die Schwierigkeit auf VI+.

Im Kühlschrank hat Markus d´Inka die Zeit gefunden eines seiner Projekte zu klettern. Links der 5. Kolonne bietet Dornröschen6+ VII+ im unteren Teil knackige Verschneidungskletterei, wer dünne Finger hat, ist hier klar im Vorteil, wer seine Finger nicht in den Riss bekommt, der muss sich mit ein paar abstrusen Stemmern abfinden. Im oberen Teil folgt moderate Wandkletterei bis zum Umlenker. Sein zweites Projekt direkt links davon ist auch schon fertig eingerichtet und wird bestimmt bei seinem nächsten Besuch fallen.

An der Dürener Wand hat Swen mit Brennt das Dorf nieder VIII/VIII+ links vom Eisendach eine brillante Wand- und Kantenkletterei erstbegangen, die trotz Unkenrufen eine total eigenständige Linie ist und Kletterer mit ordentlicher Reichweite in den Schlüsselpassagen klar bevorteilt. Eine perfekte Route, um das eigene onsight-Niveau zu testen, denn um die Cruxpassage sauber zu klettern muss schon ordentlich in die Trickkiste gegriffen werden und es ist wenig Platz da, um Fehler auszubügeln.

Robert hat in der Krypta links vom Baustop mit Basaltgeist VI eine weitere sehr schöne Risslinie erschlossen, die auf ihrer ganzen Länge perfekte Handrisskletterei bietet und sich bestens mit einer handvoll C1er und C2ern absichern lässt. Leider wird es in der nächsten Zeit problematisch sein diese, wie auch alle anderen Routen in der Nordwand der Krypta zu klettern (also alles zwischen Red Snapper und Krypta), da die Abbauarbeiten in der angrenzenden Schottergrube den Wandbereich von hinten erreichen, eine Meng Dreck und Bäume über die Nordwand in den Sektor Krypta geflogen sind, sich unter der Woche immer wieder Geröll und Blöcke aus der Böschung oberhalb der Wand lösen und es noch fraglich ist, ob nicht bald der ganze Wandbereich der Baggerschaufel zum Opfer fällt. Mein Tipp, erst einmal nicht in diesen Wandbereich einsteigen und bevor in den anderen Wandbereichen des Sektors geklettert wird die Lage checken.

In Toms Lay hat Hendrik mit Echte Freunde VIII- links der Goldbeere eine heftige Wand- und Kantenkletterei erstbegangen, bei der, wen wundert es noch, Reichweite absolute Notwendigkeit ist – wer zu kurz geraten ist, der darf sich auf einen harten Gang einstellen.

Übrigens Hendriks 100.te Route, damit ist er der dritte in den Gruben in den triple digits.

Im Sektor Steingarten hat Daniel von Essen mit A lo Cubano VIII+ mit seiner ersten Neutour im Gebiet einen ganz schönen Knaller hingelegt. Die Route führt strack den Pfeiler zwischen Power of Dreams und Dirty Sanchez hinauf und sie bietet über dem zweiten Haken knackig bizarre Kantenkletterei, bei der Ihr nicht in die Dirty Sanchez ausbüchsen dürft, um in den vollen Genuss der Route zu kommen. Besonders unter dem kleinen Dach am Pfeiler dürfen unorthodoxe Tricks eingesetzt werden damit es mit dem durchstieg klappt.

Das war eine Menge Arbeit nachdem ich aus den USA zurück gekommen bin, aber eine die Spaß gemacht hat, die ganzen neuen Wege zu klettern. Dazu etwas im eigenen Interesse. In letzter Zeit kamen immer öfters Anfragen bezüglich einer Neuauflage des Kletterführers und jetzt kann ich konkret werden. Bis Ende Oktober werde ich alle neuen Wege dokumentieren und in die Topos aufnehmen, dann ist Redaktionsschluss und über die Wintermonate geht es an die Arbeit. Die 2. Auflage soll dann im Frühjahr 2013, rechtzeitig zum Beginn der Klettersaison, veröffentlicht werden – sie wird umfangreicher und komplett in Farbe werden. Da steht also einiges an Arbeit ins Haus und meine Bitte an Euch, füttert mich in den nächsten Monaten mit möglichst detaillierten Infos über Eure weiteren Neutouren oder wenn Euch irgendwo neue Wege auffallen. Merci.

Jetzt noch ein Abstecher ins Lonnenloch. Kurz vor meiner Abreise Mitte Mai sollte das Lonnenloch wieder geöffnet werden, da es zunächst danach aussah, dass der Uhu keine Brut begonnen hat. Glücklicherweise checkte Hendrik noch mal die Situation vor Ort und entdeckte doch wahrhaftig den Horst inklusive drei kerngesunden Jungvögeln. Selbstverständlich blieb daraufhin das Lonnenloch weiterhin gesperrt, da die Brut recht spät dran ist, kann das auch noch eine Weile so bleiben, aber es hat sich gezeigt, dass die Maßnahmen, die wir hier getroffen haben absolut erfolgreich sind, denn die Anzahl der Jungvögel liegt weit über dem statistischen Mittel von anderen Bruten in der Region.

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