Im November nochmal kraftvoll zugebissen

Der vielbemühte Klimaschock hat auch seine guten Seiten, in einem Monat, der in den letzten Jahren den Winterschlaf in den Gruben eingeleitet hat, konnte Dank der üppigen Temperaturen nicht nur fast überall bei ansprechenden Verhältnissen geklettert werden, sondern es wurden auch Neutouren dort begangen, wo wir seit langer Zeit nur ganz selten brauchbare Verhältnisse angetroffen haben.

Aber für den Durchstieg des seit nun fast fünf Jahren im Bierkeller harrenden Projekts waren nicht nur die ungewöhnlich guten Verhältnisse verantwortlich, sondern auch exzeptionelles Kletterkönnen musste zum richtigen Zeitpunkt aufgefahren werden. Das brachte Daniel Jung mit, der endlich Cavedog klettern konnte, eine Route, die 2001 von Thomas Wille eingebohrt wurde und die bis dato vielversprechende Versuche von u.a. Holger Keilholz, Klaus Büchele und Klaus Ruppert abgewiesen hatte. Die Route führt rechts der Doom durch eine abdrängende Wand und entlang einer stumpfen Kante zum Umlenker der Doom, bietet weite Züge an schmerzhaften Fingerlöchern und abschüssigen Griffen, die oft unangenehm glitschig sind und teilweise manipuliert sind. Daniel schlägt den Schwierigkeitsgrad X-/X vor (in seiner scorecard auf www.8a.nu bewertet er sie mit 8a+), damit gehört die Cavedog mit Rammstein und Krieg der Sterne zu den schwersten Linien im Gebiet, mal sehen wann es da unten wieder halbwegs brauchbar wird und die zweite Begehung glückt.

Ein andere Sektor, der lange Zeit keine Neutourenaktivität gesehen hat, ist der Sektor Rammstein. Diesen Hiatus hat nun Marc mit der Begehung von Big Apple VII+ beendet, eine ansprechende Wandkletterei, die links der Rammstein in die Höhe führt und sich nahtlos in Qualität und Anspruch in die anderen Linien in diesem Grad in diesem Sektor einreiht. Wer danach noch kraftvoll zubeißen kann, der darf sich dann noch Apple Juice VIII- nachschenken, eine Variante zum Big Apple, die am ersten Haken nach rechts quert und entlang eines Pfeilers zum Ausstieg der Big Apple führt. Knifflige Wand- und Kantenkletterei ist in dieser Variante angesagt, die ebenfalls auf Marcs Konto geht.

An der Schwarzen Wand hat Thomas Wille eine weitere feine Linie begangen. Seine Herbstzeitlose VII- steigt wie Geile Zeit ein, ab deren zweiten Haken geht es dann nach links und entlang eines Fingerrisses zum Umlenker. Wie die Geile Zeit bietet die Route herrliche Kletterei in allerbestem Basalt und perfekte Absicherung, es lohnt sich also wieder einmal bei der Schwarzen Wand vorbei zu schauen.

Ein weiterer Rissklassiker der anspruchsvolleren Gangart konnte von mir im Westkessel zum erstenmal clean geklettert werden. In der Fata Morgana ist dann ähnliches wie in der Hydra angesagt, dort wo es zur Sache geht können nur schwer oder gar keine Sicherungen gelegt werden, sobald es leichter wird lässt sich der Fingerriss mit soliden Cams voll pflastern. Aber Dank der geringeren Schwierigkeit der Fata Morgana wurde das Nervenkostüm in dieser Linie nicht so arg gefordert.

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