Schneller wie gedacht hat es mit dem direkten Einstieg der Chickamauga geklappt. Wie schon vermutet werden hier bis zum Erreichen des ersten Hakens knackige Züge an Seitleisten in Kombination mit präziser Fußtechnik gefordert, bei denen eine gute Portion Fingerkraft, Hüftbeweglichkeit sowie eine stabile Rotatorenmanschette im rechten Schultergelenk nur zum Vorteil gereichen kann. So geklettert schlägt die Chickamauga mit IX+ zu Buche und kann jedem wärmstens empfohlen werden, der sich in boulderlastigen Touren wohl fühlt. Die Chickamauga per Kantenvariante hat inzwischen eine 2. Begehung bekommen, Marion knackte die Route im insgesamt vierten Vorstiegsversuch bei perfekten Bedingungen Ende Oktober und auch sie ist von der Tour hellauf begeistert. Also nichts wie ran und hoch, solange die Kranwand noch halbwegs trocken ist.
Gleich links der Chickamauga konnte Swen mit Raumzeit VIII-/VIII eine kurze aber sehr schöne Kante erstbegehen, die ohne Probleme über dem zweiten Haken rechts haltend in die Chickamauga ausgestiegen werden kann. Die Crux kommt schon am ersten Haken, wer genügend Spannweite mitbringt kann sich günstigerweise mit der rechten Kante und einer Seitleiste in der Wand über das Gröbste hinweg klaftern. Wer zu kurz geraten ist, der muss sich schon etwas mehr anstrengen, um an den guten Griff unter dem zweiten Haken zu kommen. Die Route bietet den perfekten Weg für alle, die sich die Chickamauga einmal im toprope anschauen wollen und nicht jedes Mal Ihre Matten für deren luftigen Einstieg mit schleppen wollen.
Ebenfalls bei perfekten Bedingungen glückte Andreas die erste Begehung der Bugabooed komplett durch die Verschneidung. Hier sollten die Matten unbedingt am Start sein, denn bis kurz unter das Ende der Verschneidung lassen sich im Vorstieg keine Sicherungen legen, erst wenn Ihr den guten Griff am Ende der Verschneidung in der Hand habt können ein paar windige offsets in die Rißspur gefädelt werden und zwar die von der ganz dünnen Sorte, über denen dann noch Mal ein wackliger Zug bis zum ersten Haken kommt. Eine solide IX+ mit derben Gastons und mit ordentlich Luft unter den Füßen. Die 2. Begehung glückte mir kurz darauf und in den kalten Wintertagen ist dies genau die richtige Tour um Fingerkraft und Nervenkostüm auf Temperatur zu bringen.
Im Lonnenloch kletterte Swen eine schöne Einstiegsvariante zur Scallywag am Affenfels. Seine Stahlkabelmantelverschiebung VII+/VIII- führt den schmalen Pfeiler zwischen Scallywag und Hierophant direkt hinauf zum zweiten Haken der Scallywag. Zwei ordentliche Längenzüge sind notwendig um diesen zu erreichen, dann geht es auch schon auf das Band und gemütlich weiter zum Umlenker.
Ebenfalls gemütlich zu klettern ist Tina Räths PeTi(t) V am Greenhorn links der Hoppigaloppi, eine schöne Verschneidungskletterei, die problemlos selbst abgesichert werden kann und deren Crux in der Mitte der Route ein paar unterhaltsame Züge zum Erreichen eines Bandes bietet.
Kurz aber intensiv ist Peter Crons Cannonau VII am Canudos-Pfeiler im Zeckenloch. Nach einem kniffligen Start in der auffälligen Verschneidung wird nochmals für die Ausstiegszüge am Pfeiler am Ende der Verschneidung volle Aufmerksamkeit gefordert.
Nicht unter den Tisch darf Simon Plums Strecke in den Gruben gekehrt werden, der mal so im Vorbeischauen einige der Großklassiker des Gebietes wie Taumel der Triebe, Toxoplasma, Fitnesscenter und Ameisenkante weg kletteren konnte. Das waren aber nur die warm ups für den 24.10, an diesem Tag kletterte er sozusagen back to back Ritual, Hessisches Roulette und La plus belle mit Direktausstieg, ein paar Tage zuvor musste schon Hydra dran glauben. Respekt!! Den dürft Ihr auch Marions erster Damenbegehung der unteren Kante des Brummschädels zollen, bei der Leichtigkeit, die sie dort an den Tag gelegt hat wird bei nächster Gelegenheit auch der obere Teil in der Verschneidung ganz geschmeidig rein laufen.