Hallo Ralf,
vielen Dank für die Informationen betreffend der momentanen Verfassung Deines Freundes. Ich kann ihm und auch Dir versichern, dass, als gestern immer mehr Informationen über seinen Unfall durchgesickert sind, uns allen der Atem stockte und wegen der undurchsichtigen Informationslage die schlimmsten Befürchtungen aufkamen. Uns bleibt momentan nur Deinem Freund eine möglichst schnelle und vollständige Genesung zu wünschen, alle, denen ich heute in den Gruben begegnet bin waren sehr betroffen von dieser Nachricht und auch sehr in Sorge um Deinen Freund. Wir würden uns sehr freuen, wenn du ihm unsere Genesungswünsche ausrichtest.
Ich selber kann mich nur Ralfs Bitte anschließen, dass der gesamte Sektor Dornental in nächster Zeit zu meiden ist. Der Zugang zum Sektor ist z.Zt. abtrassiert, ich gehe davon aus, dass noch eine Ortsbegehung des Unfallortes durchgeführt werden soll.
Wie Ralf geschildert hat, geschah der Unfall in der Route Ayurvedische Prinzessin. Auf Höhe des dritten Hakens, dort wo der Quergang zum Umlenkhaken beginnt, muss sich der Block gelöst haben. Der Block selbst steckte oberhalb des dritten Hakens im Felsverband und lag, wie man jetzt erkennen kann, auf einer abschüssigen Felsfläche auf. Ob der Block sich von selbst gelöst hat, oder weil seine leicht überstehende Unterkante als Untergriff für den Quergangszug genutzt wurde, das kann ich nicht sagen, spielt auch keine so große Rolle. Der aus dem Felsverband stürzende Block muss den Vorsteiger frontal getroffen haben und ihn zum Sturz gebracht haben, der Block selbst stürzte dann zum Wandfuß, schlug kurz über den Einstieg noch mal an den Fels (deutliche Schlagmarke) und landete dann im Unterholz etwa 4 Meter vom Wandfuß entfernt. Der Block misst etwa 1Meter x 0,7Meter x 0,5 Meter, sodass man von einem Gewicht von ca. 300kg ausgehen kann. Ein wirkliches Glück im Unglück war, dass der stürzende Block nicht noch den Sicherungsmann, also Ralf, getroffen oder touchiert hat.
Oberhalb des dritten Hakens klafft nun eine unübersehbare Nische im Fels, die vormals von dem Block ausgefüllt war, oberhalb der Nische steht noch etwa 1,5 Meter Basalt an, darüber dann die üblichen Schuttbereiche, wie sie auf den tops der Basaltlaven in der Gegend anzutreffen sind. Ob nun durch den Abgang des Blocks die Standfestigkeit des über der Nische anstehenden Basaltes herabgesetzt wurde, das lies sich durch in Augenscheinnahme von unten nicht beurteilen. Der Basaltoberfläche über der Nische ist mit Rissen durchzogen, Risse im über der Nische hangenden Basalt, die aus dem Nischengrund in das Felsinnere des Hangenden führen, sind von unten erkennbar, aber es ist nicht einzuschätzen, wie tief sie reichen, Setzungs-erscheinungen des Hangenden konnte ich nicht erkennen.
Trotzdem ist bis auf weiteres das Dornental zu meiden, sobald sich diesbezüglich weitere Entwicklungen abzeichnen, werde ich diese natürlich in der Info allgemein machen.
Noch eine abschließende Anmerkung. Berichte bez. des Unfalls erwähnten einen Block der samt Haken ausgebrochen ist, oder es war auch von einem Hakenausbruch in der Berichterstattung die Rede. Das ist nicht der Fall, Haken sind bei dem Unfall nicht ausgebrochen, es ist schon schlimm genug, dass dieser, ich sag es einfach so, Scheißbrocken ausgebrochen ist.
Zum Abschluss: All das hier geschriebene verliert an Wichtigkeit – das einzig Wichtige ist, dass Dein Freund wieder gesund wird. Wir denken an ihn und das ist keine so daher gesprochene Floskel.
Alex