Endspurt im November

In Kottenheim waren Peter Cron und Nathanael Wißner am Start. Peter hat mit Teichlanze V eine weitere kurze Risstour am Massiv hinter dem Daumen geklettert, welche rechts der Crack Baby mit einer kurzen Verschneidung beginnt, um dann einer durch Wandstufen unterbrochenen Rissfolge zum Umlenker zu folgen.

Auch von Peter stammt Dementissima VII, eine schöne Kantenkletterei am Felsmassiv links der Hauptwand des Sektors Zeckenloch. In der Dementissima geht es auf den ersten Metern schon ordentlich zur Sache und erst wenn Ihr Euch um die Kanter herum in die Platte unterhalb des Umlenkers gemogelt habt entspannt sich die Sache merklich.

Ganz locker und entspannt solltet Ihr Euch Nathanels Kleinigkeit VII+ in der Arena widmen, denn diese knifflige Verschneiungslinie rechts vom Knifebladerunner fordert, sobald die Füße den Boden verlassen, volle Konzentration und saubere Spreiztechnik und nicht nur klettertechnisch werdet Ihr gefordert, auch absicherungstechnisch solltet Ihr der Sache gewachsen sein, denn bis zum ersten und einzigen Haken müssen ein paar knifflige Meter gemacht werden, die nicht unbedingt leicht abzusichern sind. Ein ordentlicher Einstieg als Erstbegeher mit dieser Neutour im Gebiet allemal.

An der Großen Wand hat Andi noch ein freies Fleckchen für eine Variante zwischen DE Feistes Grinsen und seiner Tage der Arbeit gefunden. Die EAER 46 IX-/IX zweigt am zweiten Haken vom DE Feistes Grinsen nach rechts ab und mittels eines knackigen Zuges an einem scharfen Fingerloch geht es an die Kante und dann kommt eine weitere viehische Stelle über den Überhang hinüber. Abrunden könnt Ihr die Tour dann, indem Ihr die Tage der Arbeit aussteigt. Auf den ersten Blick nur eine unscheinbare Variante, aber am Umlenker angekommen werdet Ihr hundertpro dicke Backen haben.

Mit dem Banecrack VI+ an der Försterwand links der November Rain hat nun auch Urs Buchhloz seine erste Neutour im Gebiet abgeliefert. Schöne Fingerrisskletterei und eine schmucke Wandpassage kennzeichnen diese genussvolle Route, die Ihr Euch unbedingt geben solltet solange der Wasserstand dort noch erträglich ist. Bei der Erstbegehung ging es gerade noch so.

Einigen wird schon aufgefallen sein, dass sich rechts der Mambo No. 5 etwas getan hat. Hier haben Armin und Daniel Hand angelegt, den Wandfuß in Schwerstarbeit gangbar gemacht und für ein paar sonnige Wintertouren gesorgt, die mit Sicherheit bald hoch im Kurs stehen werden sobald die kalten aber hoffentlich sonnigen Wintertage ins Land ziehen. Solche Routen gibt es nicht unbedingt viele im Gebiet und durch Armins Einsatz ist die Zahl deutlich steigen – super Sache das.

Los geht es in der ersten Verschneidung rechts der Mambo No. 5. In der linken Verschneidungswand führt Huckepack VI empor, zunächst entlang einer schmalen Rampe und dann geht es über einen kleinen aber trickreichen Überhang weiter zum Umlenker. Im rechten Teil der Verschneidung könnt Ihr Kerstins Cala Barques V klettern und auch hier kommt die Schlüsselstelle am kleinen Dach, das per moderater Verschneidungskletterei erreicht wird.

Durch die auffällige Verschneidung rechts der Cala Barques habe ich eine feine Technotour gelegt. Bugabooed A1+ beginnt mit einer netten Hookpassage um die Rißspur in der Verschneidung zu erreichen und dann könnt Ihr den Hammer kreisen lassen, ein paar halbwegs solide Pecker, Toucans und KBs sowie bugaboos in den Riss dengeln, ein paar Minioffsets liegen auch und ab dem zweiten Haken der Cala Barques geht es in leichter Freikletterei zu deren Umlenker. Pures Aidvergnügen ist garantiert – ob es auch frei geht? On va voir.

Solide Rissklettertechnik wird im unteren Teil der Henkelstange VI rechts der Bugabooed abgefragt und an der Crux am Ende der Rissverschneidung haben schmale Hände klare Vorteile, vom guten Rastpunkt auf dem Block geht es dann in interessanter plattiger Kletterei zum Umlenker. Und wer es nicht so mit dieser Rissgröße hat, der kann eine EV zur Henkelstange VI klettern, die rechts vom Riss in leicht abdrängender Wandkletterei das besagte Band erreicht.

Die auffällige Risslinie rechts davon geht auf Daniel Georgis Konto, der mit Flutschfinger V+ seine erste Neutour abgeliefert hat, die mit Sicherheit einige Begehungen sehen wird, denn durchwegs solide Klemmer und solide Cams lassen puren Kletterspaß aufkommen.

Der ist auch in Armins Kantenlinie Aquarius VI+ garantiert, die am gleichen Umlenker endet. Die Tour startet im Riss rechts der Pfeilerkante und dann geht es ab dem ersten Haken beschwingt an guten Griffen den Pfeiler hoch. Die Route kann auch direkt vom Wandfuß an der Kante geklettert werden, schwierigkeitstechnisch ändert sich dabei kaum was nur ist es etwas luftiger bis Ihr den ersten Haken klinken könnt, doch die Landepiste ist vom Feinsten.

Ein paar Meter rechts der Aquarius gibt es noch die Master of Turbation VII+, eine tolle Wandkletterei entlang einer Rißspur, die Ihr zur Absicherung mit kleinen Cams voll stopfen könnt. Am Einstieg sollten ein paar solide Cams platziert werden, denn da wird es schon tricky und die Landepiste ist nichts Besonderes, der schwierige Zug am Ausstieg findet dann aber über einer Reihe von soliden Cams statt. Auf den ersten Blick etwas unscheinbar, aber absolut lohnenswert die Tour.

Zu guter Letzt kam dann noch von Andi die EAER47 VIII+ dazu, eine grandiose Wand- und Kantenkletterei zwischen Technomage und Ritual. Von Anfang bis Ende wird technisch anspruchsvolle Kletterei geboten, mit einer saftigen Einzelstelle zwischen 3. und 4. Haken, die Ihr erstmal auf die Reihe bekommen müsst und danach bietet die Route mit glatten Tritten und kniffligen Zügen noch öfters Gelegenheiten sich den Durchstieg zu versauen. Exzellentes Teil!

In allen Routen (ausgenommen Master of Turbationund EAER47) liegt noch einiges an Dreck und Staub herum, aber mit dem nächsten Regen und den vielen Begehungen, die sie sehen werden, wird sich das schon regeln.

Eines meiner persönlichen highlights in diesem Kletterjahr hatte ich an der Dürener Wand. Die Geflügelfrikadelle, mit A3+ eine der herbsten Technotouren im Gebiet, hat auch nach 10 Jahren immer noch einen gewissen Nimbus, das zeigt schon die Anzahl ihrer Begehungen und die Geschichte ihrer Erstbegehung 2001 durch Klaus Gerlach, der sich bei einem Abgang in der Tour erst einmal alle blades und LAs aus der Verschneidung gerissen hat und nur durch einen Leeper vor dem Einschlag bewahrt wurde. Die zweite Begehung ging dann im gleichen Jahr auf mein Konto, dann tat sich lange nichts, bis sich Alex Kratochwilla, ich glaube es war 2008, die dritte und zugleich erste Solobegehung abholte, gefolgt von der vierten Begehung durch Otti 2010. Otti querte bei seiner Begehung nicht aus der Verschneidung nach rechts zurück in die Olympia, sondern verfolgte die Verschneidung bis zu deren Ende und lenkte am Umlenker der Narumol um. Ich verpasste der Geflügelfrikadelle nun einen eigenen Umlenker am Ende der Verschneidung und verfolgte die Idee einer freien Begehung. Es zeigte sich schnell, dass die Linie frei möglich ist, sogar in einem vertretbaren Schwierigkeitsgrad, aber nach wie vor blieb die Absicherung in der Verschneidung jenseits von Gut und Böse, die Crux kommt am Ende der Verschneidung, ein brachialer Längenzug zu einer prekären afro-kubanischen Schuppe, die ganz gute Griffe bietet, aber auch trocken rausbrechen kann. All das über ein paar aus der Kletterposition platzierten Pecker, KBs und bugaboos, die bis auf einen vielleicht nicht viel halten werden – wenn es richtig schief geht endet ein Sturz von hier auf dem Boden. Aber alles ist gut gegangen und eine weitere Technotour im Gebiet konnte befreit werden, die Schwierigkeit liegt bei IX-/IX, je nachdem wie weit Ihr Euch ausfahren könnt. 1000 Dank an die airtraffic controller am Boden – Urs, Swen und Paddy, welche die running belays bedienten.

Aber nicht nur mir wird dieser November 2011 in sehr guter Erinnerung bleiben, die ungewöhnlich guten Verhältnisse haben dazu geführt, dass neben den vielen Neutouren auch einige aufsehenerregende Wiederholungen geglückt sind sowie einige Ihre Routenprojekte wie am Fließband abhaken konnten. So zum Beispiel Paddy, der back to back in Klassikern der VIIIer-Liga wie die Kelle, Fitnesscenter, Gläserne Ringe und Flirtin with Disaster erfolgreich war oder Klaus Haaken, der rasant schnell solche testpieces wie Hydra, Pump up the Jam und Ritual für sich verbuchen konnte.

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