Am 11. Juli öffnete Daniel Jung in der 2. Grotte mit einer gewaltigen Ausdauerkombination das Tor zum 11. Grad in unserem Klettergebiet. Nachdem vor 14 Jahren Andreas Breull mit der Stronzo Stronzano an der Grossen Wand den 10. Grad hoffähig gemacht hat, können wir nun ein neues Kapitel in Sachen Schwierigkeitsklettern im Basalt aufschlagen und ich bin mir sicher, dass wir mindestens doppelt so lange darauf warten dürfen, bis mein Nachfolger den 12. Grad verkünden darf – Daniels Hammertour wird somit lange Zeit das Ende der Schwierigkeitsfahnenstange in den Gruben sein.
Seit Oktober 2008 hatte Daniel die Old Shatterhand in der Mache, eine Kombination der Krieg der Sterne mit der langen Linksquerung zum Umlenker der Pokemon der Schokolade, über 30 Mal warf ihn die Cruxpassage im Bereich der Dachkante ab und Dank der kühlen Temperaturen Anfang des Monats und der damit verbundenen optimalen Verhältnisse im oft glitschig feuchten Dachbereich passte diesmal Alles. Wiederholungsaspiranten sei verraten, dass Daniel die Route recht knackig bewertet hat, sodass es keine geschenkte 11- sein dürfte, wenn es so etwas überhaupt gibt.
Auch keine Geschenke gibt es in der von mir begangenen We shall overcam VII im rechten Teil der Dürener Wand, denn der abdrängende off width der Route verlangt virtuosen Klemmeinsatz von Knie, Arm sowie Faust und dabei ist noch zu beachten, dass Ihr Euch nicht die großen Glocken selbst in den Weg legt. Jedenfalls gibt es im Gebiet nicht viele Routen, in denen Ihr so beherzt in die Vollen gehen könnt.
Damit es in diesem Monat nicht gar zu heftig zugeht, dafür sorgte Manuela Rotsch mit der Moppi IV- am Koboldswändchen. Bestens abgesichert lädt diese kurze Risstour zu den ersten Risskletterschritten ein und da Tom und Manu inzwischen auch die beiden andern schönen Risslinien in diesem Sektor sehr gut eingebohrt haben findet Ihr hier nun ein ideales Routenangebot, um Euch entspannt mit der Riss- und Absicherungstechnik anzufreunden.
Richtig angefreundet mit den Rissen im Basalt hat sich Chris Hupe aus Halle, die ganz knapp an einer Begehung der Mut der Verzweiflung vorbeigeschrammt ist, dafür klappte es mit der Fata Morgana im Westkessel und dies gar im zweiten Versuch. Das dürfte die erste Damenbegehung der Route gewesen sein und ich wette nach Ihrer Rückkehr aus den USA wird die Mut der Verzweiflung lässig abgehakt – so Ihr Melanie nicht zuvor kommt.
In der Juninews habe ich schon angedeutet, dass die Pterodactylus Salvatus im unteren IX. Grad angesiedelt ist, so Ihr kompromisslos die stumpfe Kante vom ersten Haken bis zum Umlenker durchklettert, ohne dabei an den entscheidenden Stellen nach rechts in die Agonie auszubüchsen. Diese etwas definierte Angelegenheit glückte mir an einem angenehm kühlen Tag Anfang des Monats, dabei gilt es zwei richtig herbe Stellen am 4. und 5. Haken zu meistern und IX- kommt für die Route dann gut hin.
Viel wichtiger als die Neutouren und Wiederholungen für den Klettersport im Gebiet war ein Gesprächstermin, der am 21. Juni in der Kreisverwaltung für den Landkreis Mayen-Koblenz in Koblenz stattfand. Teilgenommen haben Vertreter der Kreisverwaltung, der Struktur und Genehmigungsdirektion Nord, der Gemeinde Ettringen, des Ordnungsamtes, der EGE (Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.), der DAV Sektion Koblenz und des Bundesverbandes IG Klettern. Kernpunkt der Gespräche war die Erörterung von Vorgehensweisen, die in Zukunft ergriffen werden können, damit der Uhu noch ungestörter seinem bis dato erfolgreichen Brutgeschäft nachgehen kann. Die Lösungsansätze rangieren zwischen der Totalsperrung und Ausnagelung des Sektors Lonnenloch bis zu zeitlich begrenzten Sperrungen der Sektoren Lonnenloch und Mordor. Am 21. Juni wurde diesbezüglich noch keine endgültige Entscheidung getroffen, doch es ist offensichtlich, dass alle Beteiligten eine Kompromisslösung anstreben und bei der Findung und Durchführung der gefundenen Lösung weiterhin eng zusammen arbeiten wollen.
Anfang September wird ein Ortstermin stattfinden und ins seinem Verlauf soll die Situation vor Ort in Augenschein genommen werden. Ich bin mir sicher, dass wir unter dieser auf Kompromisslösungen gegründeten Basis auf dem richtigen Weg sind und eine tragfähige Lösung finden werden, mit der alle Beteiligten und auch der Uhu sehr gut leben können. Darüber hinaus werden wir in naher Zukunft eine IG Klettern gründen, die sich um den Erhalt der Klettergebiete kümmern wird und u.a. bei der Umsetzung von zeitlich begrenzten Sperrungen der o.g. genannten Sektoren ihren Teil zum Gelingen beitragen wird.
Ich werde Euch über weitere Ergebnisse auf dem Laufenden halten.