…kurzes aus der Resterschließung und längeres, leichtes und schweres, technisch, frei und auch wieder was mit Beton im Schotter der Grotten.
Im Kottenheimer Gebiet hat Peter Retterath links von Janoschs Traumkante zwei moderate Linien eingerichtet und erstbegangen, die klettertechnisch keine Wünsche offen lassen. Die Ulimog IV zieht durch den Riss direkt links der Traumkante und hier wird leichte und einfach abzusichernde Risskletterei bis zum Umlenker geboten. In der Memory V+ links davon geht es ein wenig herzhafter zur Sache, dies aber nur auf die ersten paar Meter, dann folgt bestens abgesicherte Wandkletterei in solidem Basalt.
Mit House of the Rising Punk VIII hat Gereon eine kurze Risslinie auf der Rückseite der Two pronged Crown geklettert, eine kurze Linie, die knapp die gesunde Absprunghöhe überschreitet und heftige Züge an einer feinen Rißspur bietet, die sich nur mit ganz kleinen Cams gut absichern lässt.
Etwas größere Cams in Fingerrissgröße dienen zur Absicherung von Sebastians Pärchenabend VI+ am Schiffsbug. Um diese tolle Piaznummer zu klettern gehts zunächst den Einstiegsriss des Erdbeermunds bis auf das Band, dann strack gerade hoch zu dem leicht nach links geneigten Fingerriss. Wer mit dicken Fingern dort anrückt, der wird auf den ersten Metern im Riss etwas mehr beißen müssen als normal befingerte.
Ebenfalls am Schiffsbug, rechts der Celebrex, hat Maximilian Weigand seinen Einstand im Kreise der Erschließer abgeliefert. Mit Klabautermann V gelang ihm eine schöne und bestens Abzusichernde Rißkletterei, bei der man endlich wieder einmal ein paar Meter mehr klettern darf als bei den Neutouren der letzten Zeit. Leider sitzt der Umlenker etwas unglücklich oberhalb eines Bandes, sodass das Seil recht unwirsch über eine Kante läuft.
In der Ostwand des Hexenkessels gab es weiter Zugänge, von Sebastian stammen YAST 1 V+ und Dance2Techno C1, erstere bietet ganz kurze Risskletterei im rechten Teil des Sektors und bei Dance2Techno handelt es sich um eine feine Rißspur in Wandmitte, die sich Sebastian technisch hochgeschlossert hat. Kleine Cams und off sets, auch leeper hooks bieten in dieser Linie solide placements, die Route ist für den FFA freigegeben.
Rechts von Eine Ode an das Bier konnte ich den Einstiegsboulder der Einflugschneiße VIII+ knacken und die Linie bis zum glücklichen Anschlag an der Kiefer am top des Sektors durchklettern. Die Absicherung der Route ist nicht besonders gut, mit einem leidlichen LA8 lässt sich die crux halbwegs sichern, weiter oben dann nur noch zwei jämmerliche offs sets, dafür ist es dort nicht mehr so happig.
Richtig happig kommt Marcs Kein Tag ohne Linie (A tribute to Paul Klee) IX daher, diese zieht vom Stand der Billy Boy in gerader Linie durch das Dach, genau dort kommt dann auch eine komplexe crux an schwierig zu haltenden Auflegern, darüber lässt es sich noch mal gut ruhen, bevor Ihr Euch entscheiden müsst von welchen Griffen Ihr die Finger lasst, denn am Ausstieg der Route wird der Fels dezent mürbe.
Dass der Fels in den Grotten mehr als dezent mürbe ist, das ist kein Geheimnis mehr und wie man diesem Manko der Natur zu Leibe rückt dito.
Nachdem in der 2. Grotte so ziemlich alles festgeklebt wurde, ist nun die erste Grotte an der Reihe.
Andreas hat hier eine Linie fertig gestellt und geklettert, die aus dem Grund der Grotte links der Diablo durchs Grottendach hindurch, den Killerloop kreuzend zum linken oberen Rand der Grotte führt. Die Route liegt bei IX/IX+ und ist nur machbar, da die morbid brüchigen Strukturen im Höhlendach fest betoniert worden sind. Da Andreas schon dabei war die Kelle zu schwingen, hat er auch die wie lose Zähne baumelnden Zacken des Killerloops in ihren Fugen mit Beton stabilisiert.
Eine weitere neue Linie von Andreas steigt mit dem Killerloop oder wahlweise dem Softeislutscher ein, zieht dann aber gerade hoch zum Umlenker, an dem auch seine Höhlenroute endet. Diese Route bietet auf Ihre Kürze kräftige Züge an Untergriffen oder wahlweise soliden Handklemmern, liegt etwa im 8. Grad und der offensichtlich nicht ganz koschere Block unter dem Umlenker wurde ebenfalls als Klimmzugstange generös fest betoniert. Ein Blick in die Grotte erinnert nun an die Orstbrust einer in österreichischer Bauweise vorgetriebenen Tunnels, feinste Spritzbetonsicherung, jede Wette, dass die Vorsicherung mit einem Ankerschirm auch bald kommt, da ich keine Vortriebsmaschine gesehen habe vermute ich, dass bald die Sprengung in der vorlaufenden Kalotte folgen wird.
Zwischen der Elastika und der Mr. Bombastic hat Andreas noch eine nette moderate Route im unteren VI. Grad geklettert, die bestens abgesichert ist und nun Janoschs Traumkante den Rang der leichtesten Route mit Grifftuning im Gebiet abgelaufen hat. Anders kann ich mir den Sinn der betonierten Schuppe beim 3. Haken nicht erklären zum Klettern der Route benötigt man die jedenfalls nicht.
Zum Thema passend noch der Griffausbruch im Krieg der Sterne in der 2. Grotte. Petje hat einen der von Thomas angeklebten Griffe ins Geröll befördert, was die Route jetzt natürlich nicht leichter macht. Trotz der Tatsache, dass Daniel Jung die Route sicherlich bald ohne den einen über gebliebenen angeklebten Griff klettern kann, scheint es echt die wahnwitzige Überlegung zu geben, an die Stelle ohne Kunstgriff nun einen Kletterhallenkunstharzgriff zu schrauben, eine Gewindehülse ist bereits appliziert, aber ich glaub es erst wenn der Kletterhallenkunstharzgriff angeschraubt ist. Das nenne ich progressiv, ein weiteres sinniges Argument für den ganzen Beton in der Grotte könnt Ihr Euch im Forum antun.
Zu guter Letzt noch etwas erfreuliches, denn Achim glückte im Schwarzen Zirkel die zweite Begehung vom Fliegengott, eine Risslinie die bisher alle Bewerber gnadenlos abgeschüttelt hat und darunter waren auch welche, die mit Rissen eigentlich per Du sind. Famose Leistung Achim, das war, um es in seinen Worten zu sagen, großes Kino an dem Tag.
PS. Das Bild ist natürlich nicht aus Ettringen – aber zumindest ein Riss und die Farbe passt zur Jahreszeit.