Mit Bärchentechnik durch den Lockdown

Es ist nicht zu übersehen, in Hinsicht auf die Routennamen der Neutouren sind die Gruben nun inzwischen voll in der Pandemie angekommen, die überbordende Nomenklatur der einschlägigen Begriffe bietet einen veritablen Steinbruch für die aktiven Erschließer und die haben sich nicht zweimal bitten lassen – beim Erschließen und Benamen ihrer Neutouren.

Schon zeitig im Jahr, noch bei allermiesesten Winterbedingungen, hat Tom am Kottenheimer Wändchen, links der Zwerge, ein irdene Rinne von Erde und Moos beräumt, darunter kletterbaren Fels gefunden und fertig war die DrecksCoronaMistwetterLockShutdownForciertesResterschliessungsLowendTestpiece IV-, der Übersichtlichkeit hier DCMLSFRLT genannt. Easy going all the way, ein paar kleine und mittlere Cams sichern die Route solide ab und die Crux ist den kompletten Routennamen in Langform vor dem Erreichen des Umlenkers fehlerfrei zu rezitieren.

Noch mehr Arbeitseinsatz hat Hendrik rechts der EAER 13 im rechten Teil des Kraftklubs an den Tag gelegt. Dort hat er den gesamten Wandteil von Erde und biestigen Brombeerhecken befreit, besten Fels gefunden und eine ganze Anzahl von top abgesicherten Linien eingerichtet. Sieben Routen konnten Hendrik, Petra und Ronja bereits klettern, alle bieten herrlich moderate Kletterei bei bester Absicherung und good news – more to come!

Rechts der EAER 13 (die Hendrik dankenswerterweise mit vier soliden Haken versehen hat) könnt ihr im Lockdown VI+ ein paar Leisten in der rissdurchzogenen Wand durchblockieren, um dann möglichst elegant auf das Band unter dem Umlenker auszusteigen. Durch die auffällige Verschneidungsfolge rechts der Lockdown führt die Mutante V-, eine herrliche Felsfahrt im Verschneidungsgenussmodus, die auf das Konto von Petra Kardinal geht, vom 3. zum 4. Haken muss aber mal kurz über die günstigste Bewegungsabfolge nachgedacht werden. Am 3. Haken der Mutante zweigt die Durchseuchung VI- nach links ab und erreicht via schöner Risskletterei das Band unterhalb des Umlenkers und auch hier ist, wie schon beim Lockdown, der elegante Ausstieg auf das Band die Crux.

Rechts der Mutante hat Ronja Kardinal mit ausgefeilter Bärchentechnik V- eine weitere sehr feine Linie geklettert, die, habt Ihr einmal den leicht abdrängenden Einstieg gepackt, genussreiche Kletterei in einer rissdurchzogenen Platte bietet. Die Linie kreuzt die Mutante an deren 5. Haken und geht gerade hoch auf das Band zum Umlenker, für ein paar Extrameter könnt Ihr auch mühelos die Mutante aussteigen.

Durch die auffällige plattige Verschneidung rechts der Bärchentechnik zieht Hendriks Impfling VI-, bis über den 4. Haken wird homogen genussreiche Verschneidungskletterei geboten und von hier steuert Ihr den 6. Haken der Mutante an und steigt diese aus. Etwas konzentrierter kommt die Schwierigkeit im König Dickbauch VI- daher, der ebenfalls auf Hendriks Konto geht. Vom 2. Haken des Impflings geht es nach rechts in eine kurze Verschneidung, bei welcher der Ausstieg auf das Band zum Umlenker der Knackpunkt ist.

Das ist auch beim Wutzehund VI der Fall, der rechts vom Impfling über Stufen einen Riss erreicht, der mit einer gewissen Eleganz auf das Band unterhalb des Umlenker ausgestiegen werden will – Ronja legte sie an den Tag.

Bereits jetzt, kaum dass die Routen erstbegangen wurden, erfreuen sich diese größter Beliebtheit und durch diese tollen Genusswege erfährt der Sektor eine Aufwertung, die sich sehen lassen kann. Seine sonnige Ausrichtung macht ihn zur Topadresse an Frühlingstagen und die Qualität der 2012er Klassiker im zentralen Wandteil, der etwas knackigeren Ansagen im linken Wandteil und die neuen Kreationen von Hendrik et al im rechten Teil des Sektors sprechen für sich. Also – Genuß pur ist die Devise!

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