Lonnenloch, Neutouren, Mordor – ein Kessel Buntes an news

Kaum ist die 2. Auflage des Kletterführers gedruckt und im Handel wird schon eifrig für Stoff für die 3. Auflage gesorgt.

Doch bevor ich die Neutouren vom Juni herunterbete zu allererst die gute Nachricht, dass das Betretungs- und Kletterverbot für das Lonnenloch aufgehoben wurde und Ihr somit bei nun hoffentlich einsetzendem Sommerwetter dort eure Runden drehen könnt – selbstredend unter Beachtung aller Verhaltensregeln, die für diesen Bereich gelten (nicht mit dem Auto über den Feldweg vorfahren, Lärm vermeiden, keine Routen an Wochenenden / Feiertagen einbohren, kein Klettern vor dem Ende der Morgendämmerung und nach dem Einsetzen der Abenddämmerung, kein Klettern des nächtens beim Stirnlampenschein und das oberhalb der Grube gelegene Privatgrundstück darf nicht betreten werden). In diesem Jahr war die Brut des Uhus leider nicht von Erfolg gekrönt, so wie es aussieht wurde kein Brutgeschäft begonnen, obwohl alle Anzeichen zunächst dafür sprachen. 2013 ist allgemein ein geburtenschwaches Jahr bei den Uhus in der Eifel, ursächlich dafür verantwortlich sind wohl der lange Winter und ein Mangel an Mäusen. Hoffen wir mal, dass die kommende Brutsaison unter günstigeren Vorzeichen abläuft.

Aber jetzt zu den Neutouren:

Gereon und Marc haben an der Schatzinsel für Nachschub gesorgt. Gereon rechts der Basaltpiraten mit der kurzen und gängigen Enternix V, einer netten Risstour in komfortabler Handrissbreite und Marc hat mit Peter Pan VIII/VIII+ eine knackige Kantenroute zwischen Käpten Hook und Basaltpiraten abgeliefert, die vom 2. zum 3. Haken mit einer bissigen und reichweitenabhängigen Boulderpassage aufwartet.

Im Sektor Jolly Jumper hat Michael mit Naturwinkel V+ eine kurze Risslinie geklettert, die in Sektorenmitte einer auffälligen Verschneidung folgt und sich mit ein paar mittleren Cams perfekt absichern lässt.

Im Sektor Waterworld hat Geron links der Braucht kein Mensch zwei Touren geklettert, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der Ponyhof VII- bietet in seinem unteren Teil schöne und bestens abgesicherte Wandkletterei, am 4. Haken quert er unter dräuenden Blöcken nach links in gängigeres Gelände, welches dann zum Stand führt.

Links davon geht es im Biotop für Bekloppte VII- recht eigenartig zur Sache. Hier führen Euch ein paar leichte Eröffnungszüge unter eine kaminartige Verschneidung, die von unten recht harmlos aussieht, es aber faustdick hinter den Ohren hat und erst am Ende der Verschneidung entspannt sich die Lage spürbar.

Im Kühlschrank hat Andreas der Flirtin with Disaster zwei anspruchsvolle Ausstiegsvarianten verpasst, für die es gut ist zu wissen wo es lang gehen. Also fangen wir von vorne an. Der Originalausstieg ist hinlänglich bekannt, unter dem abschließende Wulst, wo die ins Auge springende Risslinie aufhört, führt dieser nach rechts zu einem bolt, dann kommt die Crux auf das Band unter dem Umlenker. Schon bald nach der Erstbegehung hat Andreas eine Variante geklettert, die unterhalb des Wulsts nach links zum Umlenker der Izzi Bizzi Spider führt. Damit spart man sich die knifflige Crux der Originalline und klettert die Linie gepflegt im unteren 8ten Grad.

Die beiden neuen Varianten überwinden den Wulst an seiner rechten und linken Seite und enden beide an einem neuen Umlenker oberhalb des Wulstes.

Die linke Variante quert ein Stück nach links, hier hat Andreas an der Lippe des Wulstes einen Haken gesetzt, von hier geht es gerade hoch zum Umlenker. Zu Beginn kann der Riss noch mit benutzt werden, dann geht es tricky durch die Wand zum Umlenker und der ganze Spaß schlägt mit VIII/VIII+ zu Buche.

Die rechte Variante piazt sich anstrengend rechts am Wulst vorbei, dann folgt luftige Wandkletterei an guten Leisten zum Umlenker. Andreas hat diese Variante im unteren IXten Grad komplett clean geklettert, die normalsterblichen unter uns können zur Beruhigung der Nerven an der Crux den Haken der Originalvariante problemlos klinken. Ein tolles Video von der Erstbegehung hat Swen gedreht und hier könnt Ihr euch die Beta für die Variante holen: http://vimeo.com/69311250

Ruhige Nerven können auch in einer neuen Tour von mir an der Kranwand gewinnbringend eingesetzt werden.

Brazen mauling IX- folgt komplett der ins Auge springenden Kante rechts der Chickamauga zu deren Umlenker an der Kranwand. Sie bietet fantastische Kantenkletterei kombiniert mit spannender Absicherung, die Crux sind die ersten vier Meter an der Kante, die sich nicht absichern lassen, dann wird die Kante etwas gängiger, um unterhalb des Umlenkers nochmals anzuziehen. Hier war mir bei der Erstbegehung nicht gerade danach die BallNutz in der Rißspur rechts der Kante per Sturzbelastung zu testen. Summa summarum – eine tolle Route, bei der Ihr klettertechnisch wie absicherungstechnisch voll auf Eure Kosten kommt.

Und zum Abschluss noch einen heads up für alle, die in der nächsten Zeit in Mordor unterwegs sind. Hier haben sich Teile der Trockenmauer oberhalb der Route Linofax verabschiedet. Wahrscheinlich hat der viele Regen in den letzten Wochen dort oben für Auflösungserscheinungen gesorgt. Dabei handelt es sich um ein der Hauptmauer vorgelagertes Mauerteil, das schon vor Jahren seine Tendenz zum Einknicken gezeigt hat und nun dieser weiter nach gekommen ist. Hendrik hat nun die größten Brocken dort oben weg geräumt und auch die Brocken auf der Rampe unterhalb des Mauerteils entfernt. Sollte es in diesem sogenannten Sommer weiter so kübeln, dann ist nicht auszuschließen, dass dort noch etwas nach kommt. Also sollte jeder, der in der nächsten Zeit dort unterwegs ist sich der Gefahr bewusst sein, dass durchaus etwas von oben herab kommen könnte. Ebenfalls ist klar, dass keiner über die Umlenker in die Mauer aussteigen sollte. Falls sich dort etwas tut freuen wir uns über jede Info und wir läuten die nächste Aufräumaktion ein.

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