Im res reticuli

Peter Holy hat im schattigen Bunker ein paar sommertaugliche Risslinien erschlossen, welche die Lücke zwischen Eiszeit und Stellwerk 14 schließen und alle klettertechnisch in die gleiche Kerbe schlagen (sowie ausstiegen). Rechts der Eiszeit bietet Topless V feinste Handrisskletterei, die sich bestens mit einer Handvoll Cams absichern lässt. Am Ende des Risses wird durch die Scharte am top in den Hang hinter der Scharte ausgestiegen und über einen Baum nachgesichert. Der Riss im Bunker VI rechts der Topless zieht schwierigkeitsmässig etwas an, ein paar saftige Fingerklemmer müssen platziert werden und fußtechnisch wird ebenfalls mehr abgefragt. Nachgesichert wird wie bei der Topless. Auch der Linksabbieger V steuert den Baum im Hang an, die Route klemmt sich satt den Riss rechts vom Riss im Bunker hoch und wird nur in der Querung zur Scharte und am Einstieg etwas tricky, dazwischen werden saugende Klemmer geboten.

Bester Neuzugang im Bunker ist Peters Nachtschicht VI links vom Polarbär. Sehr schöne cleane Risskletterei an einem Doppelriss wird geboten, am Ende wird etwas heikel der Umlenker der Polarbär angesteuert.

Im Kasparek Theater hat Swen mit Spießgesellen VIII- eine weitere lohnende längere Route erschlossen. Sie startet rechts der Joe Brown mit boulderlastiger Katenkletterei, die Eure volle Konzentration bis zum 3. Haken abfordert, danach geht’s entspannter auf ein großes Band und dann kommt bestens abgesicherte Wand- und Kantenkletterei im VII. Grad, die keine Wünsche offen lässt. Ein Topweg!

Ebenfalls Topkletterei bietet Gereons Schlipspredigt VI+ rechts von Nasenbluten. Sie startet mit ein paar zünftigen Zügen an einer abdrängenden Kante und nach einer plattigen Wandpassage folgt tolle Verschneidungskletterei mit günstig platzierten Bohrlöchern und einer strammen längenzügigen Passage zum Umlenker.

Am kleinen südseitig ausgerichteten Wändchen, welches den Sektor rechts begrenzt, hat Gereon mit Lydia VIII/VIII+ eine kurze saftige Risslinie erschlossen, die zwischen dem 2. und 3. Haken zur Sache kommt. Hier gilt es per heftiger Piazkletterei oder in dem Ihr einen flarigen Handklemmer weit durchzieht die Crux zu meistern. Egal wie Ihr es macht, es lohnt sich dort einzusteigen.

Wer Gefallen an Swens boulderlastigen Kantennummern am Schiffsbug gefunden hat, der sollte auch in die Khoekhoegowab VIII (näheres unter https://de.wikipedia.org/wiki/Khoekhoegowab) zwischen Friedhofskamin und Alle Angaben ohne Gewähr einsteigen. Kernige Kantenklatscherei wird geboten, die Crux befindet sich spürbar zwischen 2. und 3. Haken und selbstredend sind die Riss links und rechts für den vollen Genuss der Linie off.

Auch in Mordor hat sich etwas getan. Nicht nur, dass Andreas, Otti et al den Bereich in eine traumhafte Parklandschaft verwandelt haben, die an lauen Sommerabenden mehr zum verweilen verführt, als zum Klettern, sondern Andreas hat noch die Zeit gefunden ein paar schöne Linien im linken Teil des Sektors Solarium zu erschliessen. Und zwar genau dort, wo der Sektor noch auf voller Höhe ist und nicht die halbe Wand mit Spritzbeton versiegelt wurde.

Seine EAER 82 VI+ bietet eine schöne Einstiegsvariante zur EAER 44, die Route beginnt mit ein paar soliden Zügen entlang eines Risses, dann geht es gut griffig (so Ihr die Übersicht bewahrt) durch den Überhang zum 4. Haken der EAER 44 und diese in schöne Kantenkletterei zum Umlenker.

Die Kante, die links der Teenage Dirtbag hoch zieht ist dann eine ganz andere Nummer. Die EAER 83 IX- geht strack diese Kante hoch und bis auf den Absatz in Wandmitte wird derbe Kantenkletterei abgefordrt. Vom Absatz geht es nach rechts in die Ausstiegskante der Heliotroph– pure Entspannung im Vergleich zum unteren Teil. Die EAER 84 VII folgt der Kante rechts der Heliotroph und geht dann ab dem 4. Haken der Heliotrop entlang dieser weiter bis zum Umlenker. Am 3. Haken wird es einmal kurz knifflig und wer die Heliotroph aussteigt, der gönnt sich im oberen Wandteil noch deren Crux.

Soviel zu den Routen, die im August entstanden sind und die ich erst nach meiner Rückkehr aus OZ unter die Hufe nehmen konnte.

Im September war die Routenausbeute nicht so groß, zum Glück, denn, wie Ihr bestimmt mitbekommen habt, hatte ich eine ganz andere Baustelle gehabt, die mich von Mitte August bis Ende September voll auf Trab gehalten hat. Aus dieser ganzen Sache bin ich nach Stand der Dinge mit einem blauen Auge heraus gekommen und beeindruckt hat mich die Unterstützung von Euch, sei es im aufbauenden Gespräch in den Gruben, durch tatkräftige Hilfe und durch die Zusage von vielen noch mehr zu investieren, sollte das Ding nach hinten los gehen. Nach heutigem Stand ist die Sache jedoch erledigt und mein besonderer Dank gilt der DAV Sektion Koblenz, dem Landesverband RLP des DAV und natürlich all denen, die mir in den letzten Wochen kompromisslos die Stange gehalten haben. Jetzt kann ich mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren – voller Einsatz für das Klettergebiet und den Neutouren aus dem September.

Mit der Pocket Traverse VIII am Schiffsbug hat Swen einen, in meinen Augen, heißen Kandidaten für die „Neutour des Jahre 2016“ erstbegangen. Über das Leichte Gemüse einsteigend geht’s am ersten Haken schon heftig zur Sache, ein satter Längenzug zum namensgebenden Loch muß absolviert werden und dann kommt auch schon die Crux in Form einer querung nach rechts in die Waldelito hinein. Dort geht’s dann rechts zur Kante, die bis zum ende nochmals grandiose kletterei bietet. Swen hat die Route mit Augenmaß eingebohrt, sie bietet durchwegs brillante Kletterei im besten Fels und zigt was im Gebiet noch an Perlen versteckt ist, so man das Auge dafür hat sie zu entdecken.

Ganz anders meine Resterschliessung mit der Res reticuli V am Krokodilsrüken, die an der rechten Kante der Doppelverschneidung der Tabaluga startet, dort mit ein paar kniffligen Zügen eine Rißspur erreicht, die in den Ausstieg der Poldi führt. Ganz nett, wenn Ihr die Tour komplett clean klettert, aber die ersten beiden Haken der Tabaluga können mühelos benutzt werden und das bricht einer Begehung auch nicht den Zacken aus der Krone.

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