Nachdem es im Februar und im März die Genußkletterfraktion von Hendrik im Kraftklub mit einer ganzen Anzahl von herrlichen moderaten Wegen versorgt wurde, brachte der April für die, die gerne etwas härter zulangen, ein paar grandiose testpieces, die nicht von schlechten Eltern sind.
So der Meisterdieb VII im Kraftklub, ein lange von Andi vernachlässigtes Projekt rechts er Waffenbrüder, dessen sich Hendrik angenommen hat. Bestens abgesicherte Kletterei an einer feinen Rissspur ist angesagt, gewürzt mit einer kniffligen Cruxpassage vom 4. zum 5. Haken, mit der Ihr Euer Onsight-Niveau einnorden könnt.
Kürzer und nur minimal leichter Stefan Hooses ACE´s vs Kings VII- an der Reeling, ein paar Meter rechts der Full House. Hier könnt Ihr bei failsafer Absicherung Eure Spreizkapazität sowie den Reibungskoeffizienten Eurer slicks testen und vom letzten Haken zum Umlenker Euer Gespür für das Lesen einer Route in den Ring werfen. Klasse Einstieg ins Neutourenbusiness von Stefan, more to come.
Die Knallerwege des Monats gehen beide auf das Konto von Alex Preis, beide findet Ihr in der Music Hall und beide bieten fulminante Wand- und Kantenkletterei at its best. Die Armageddon IX- geht strack den schmalen Pfeiler links von Auf tauigem Flügel empor. Die boulderlastige Passage am zweiten Haken muss feinfühlig sitzen und bis zum Umlenker bleibt die Route anspruchsvoll mit einem Feuerwerk aus genialen Bewegungsabläufen. Ein absolutes MUST DO unter den Kantenkrachern im Gebiet, ein heißer Kandidat für den Goldenen Weckhammer 2021.
Nicht viel weniger anspruchsvoll die Discopumper 2.0 VIII+, welche die Kante zwischen Rustikal Dihedral und Klemmatorium verfolgt. Nach einem netten Einstiegswandl geht es an der Kante subito zur Sache und am 2. Haken an der Kante pumpt der beat dann ganz mächtig, der Ausstieg zum Umlenker eine beschwingte Luftnummer. Für das volle Discofeeling immer schön strack die Kante hinauf klettern und nicht in die Touren rechts oder links ausbüchsen, aber das ergibt sich wie von selbst, wenn Ihr mal in die Kante eingestiegen seid. Vollbeat, dass die Hosen flattern ist angesagt.
Die genialen Bedingungen im April – trocken und recht kühl – trugen das Ihrige dazu bei, dass Simon Fluck am 29. April eine der wenigen Begehungen der Rammstein glückte, DER ikonische Kantenklassiker im X. Grad im Gebiet. Wenn ich richtig mitgezählt habe, dann war dies die bis dato 7. Begehung der Route und Simon reiht sich ein in die illustre und überschaubare Reihe von Hardmovern, die der Route einen Durchstieg abringen konnten (Ruppert 1. Beg. 2002, Jung 2006, Wolff 2007, N. Gräf 2019, Köhler 2019 und noch eine von Job van Hemert). Mein italienischer alter Ego sagt – mozzafiatissimo Simone!!