Die Liste der Neutouren der letzen beiden Monate ist glücklicherweise recht überschaubar, aber darunter sind gleich zwei ganz herbe Knaller.
So Andreas My Space IX+/X- in der Zweiten Grotte. Diese anhaltend heftige Dachroute beginnt knapp links vom Einstieg der In der Kelle des Zementgießers und folgt leicht linkkshaltend den Haken durch das Dach. Im Dach gilt es anhaltend eine solide Körperspannung aufrecht zu erhalten, an den richtigen Stellen die heelhooks zu platzieren und den Schmackes in den Fingern zu haben, sich an Zangen und Auflegern im down under fest halten zu können. Dann langt es vielleicht auch für die abschließende Cruxpassage an der Dachlippe.
In der Märchenwelt hat Gereon rechts der Killing Joke eine weitere kurze, aber dafür umso heftigere Risslinie erstbegangen. Die andere Braut IX beginnt zwar noch recht nett an brauchbaren Fingerklemmern, aber die hören gut zwei Meter unter dem Umlenker schlagartig auf. Wer Spinnenfinger hat, der muss dann einige üble Fingerklemmer bis zum Umlenker in Kauf nehmen, wer zu dicke Finger hat, der muss sein Glück mit flared cups probieren. Eine reichlich boulderlastige Angelegenheit, die einen aber ganz schön mitnehmen kann.
Auch boulderlastig, dafür jedoch deutlich moderater geht es in Peter Crons Lumbago am Greenhorn zu. Eine schöne Wand und Kantenkletterei links der Solo, die bestens abgesichert ist und die über dem ersten Haken eine knifflige und hochinteressante Kantenpassage in petto hat. Wer auf dem Weg zum Yosemite Wändchen unter der Linie vorbeikommt, unbedingt anhalten, einbinden und klettern.
Im Kühlschrank hat sich Armin ein lang gehegtes Secreto deseo VI+ erfüllt, indem er die Verschneidung links der Technomage im ground up erstbegangen hat, neben einer saftigen Cruxpassage an einem abdrängenden Block in der Mitte der Verschneidung galt es für ihn auch unterwegs ein paar Brocken aus dem Weg zu räumen, die dann Platz dafür schafften, dass er einige solide Cams unterbringen konnte. So hat Armin die Tour en route gut ausgeräumt, aber noch immer wackelt der eine oder andere Zapfen, so behave accordingly.
Robert hat im Lonnenloch links der Für Hendrik zwei schöne und gut gesicherte Wege eingerichtet, die, sobald dort wieder geklettert werden darf, sich mit Sicherheit großer Beliebtheit erfreuen werden. Beide steigen über eine knifflige erdigmatschige Platte ein und wer den Haken am Ende der Platte in gerader Linie entlang eines Pfeilers nach oben folgt, der wird viel Spass in der Leise rieselt der Sand VII haben. Ebenfalls erfreulich schön ist Jammerlappen VI+, die Verschneidungslinie links von Leise rieselt der Sand, die durch eine kurze Linksquerung vom ersten Haken dieser Route erreicht wird. Dann folgt unterhaltsame und bestens gesicherte Verschneidungskletterei.
An der Two pronged crown haben Jochen Bauer und Peter Cron für Bewegung gesorgt, indem sie den Wandbereich rechts vom Ei des Kolumbus einen Herbstputz verpasst haben und dort vier kurze Routen erschlossen haben. Alle Routen bieten schöne Kletterei in erfreulich gutem Fels und sind schwierigkeitsmässig ein Paradies für jemanden, der den Klettergenuss sucht. Von links nach rechts könnt Ihr im Der Schwulster V+, Offentsichlitsch IV, Enthemmt V und 4-2-Schnuppis V Euren Spaß haben, ein paar kleine und mittlere Cams sollten aber mit am Start sein.
Diese benötigt Ihr auch für Jochen Bauers Route Landfürst VI rechts vom Kurzen Vergnügen im Sektor Norge. Eine kurze Verschneidungskletterei, die einen knackigen Einstieg hat, der sich bestens selbst absichern lässt und im oberen Teil eine abdrängende Stelle zum Umlenker bietet, die per bolt gesichert ist.