Auch im August blieb die Anzahl der Neutouren überschaubar, klar, denn viele haben Ihr Glück in anderen Gefilden gesucht und in den Gruben war es, so wie immer in der Ferienzeit, beschaulich ruhig. Diese Ruhe nutzte Hartwig in der Ostwand des Hexenkessels aus und ihm glückte nach einer langen Projektphase die Erstbegehung vom fingerkraft- und boulderlastigen Rüsselreh VIII/VIII+, das links der Ode an das Bier durch die Wand zieht. Neben einem ordentlichen Hang zur Kratzleistenkletterei hilft Euch hier auch eine gehörige Reichweite, die ab dem zweiten Haken gewinnbringend eingesetzt werden kann. Beim klinken des dritten Hakens solltet Ihr etwas Vorsicht walten lassen – wer hier mit ausgezogenem Seil abgeht steht wieder auf dem Einstiegsband.
Im Kühlschrank habe ich mich mit einer Ausstiegsvariante zum klassischen Hulk verlustiert. Letzter Vorhang VII+ quert am dritten Haken des Hulk nach links und verfolgt einen schönen Riss bis zu dessen Ende, wo der Umlenker harrt. Crux sind die ersten Meter im Riss nach der Querung und zuvor muss noch die Crux vom Hulk geklettert werden. Ganz nett das ganze und etwas anspruchsvoller als der Hulk mit Originalausstieg, aber nur eine klitzekleines Bisschen.
An der Kranwand hat Thomas Wille im linken Teil noch ein freies Stückchen Fels für ein Projekt (was ganz schön herb aussieht) und eine kurze Dachroute gefunden, die vom ersten Haken der 1265 GR in direkter Linienführung über ein kleines Dach zieht und direkt am kleinen Dach zeigt die Tequila Variante VII- kurz ihre Zähne.
Im rechten Teil der Kranwand glückte Gereon die Begehung von Bastard of Nippes IX-, eine kernige Wandkletterei rechts der Gash, die bis zum 3. Haken etwas schräge Verschneidungskletterei abfragt, dann geht es ab dem 4. Haken mal richtig zur Sache – ein kerniger Längenzug will gemeistert werden und den 5. Haken klinkt man am besten, wenn das Gröbste unter einem liegt, schöne Luftnummer. Offen steht noch eine Begehung durch die gesamte plattige Wand bis zum 4. Haken, das dürfte dann schwierigkeitstechnisch nochmals eine Schippe drauf geben – geht aber mit Sicherheit irgendwie.
Im Lonnenloch hat Peter May mit Schängelche IV- endlich wieder einmal für Zuwachs bei den ganz leichten Routen im Gebiet gesorgt. Die Route folgt der Rampe, die von der Tornadobrezel links haltend emporzieht und endet am Umlenker der Quäl Dich, Du Sau. Mit ein paar mittleren Cams kann diese moderate Route gut abgesichert werden, dem Klettervergnügen steht hier also nichts im Wege.
An der Schatzinsel habe ich dann auch einmal die Ellenbogen eingeklappt, habe zwischen den Zeilen gelesen und bin die Wand zwischen der Freibeuter und der Kleinen Kostbarkeit zum Umlenker der Freibeuter hoch gekrallt. Erfreulich ist, dass diese Wandkletterei sich fast ganz ohne Wegdefinieren der beiden Risslinien ergibt, bis zum dritten Haken kommt man gar nicht auf die Idee in die Risse hinauszulangen – da ist der drops dann auch schon gelutscht. Cist mezi radky VIII+ bietet kernige Wand- und Kantenkletterei, gewürzt mit einem strammen Einstiegsboulder und windigen Positionen zum klinken der Haken sowie, ist ja wieder ganz klar, weite Züge, bei denen die Zwerge unter uns in Tränen ausbrechen werden – das fängt schon beim Einstiegsboulder an.