Vierstellig geht es weiter

Am 24. April hat Swen an der Schäferwand mit der HIOB VIII die 1000. Route des Gebietes erstbegangen. Damit hat er nicht nur den Zähler der Datenbank in den vierstelligen Bereich gejubelt, sondern ihm ist auch eine Route gelungen, die diesem Anlass durchaus würdig ist. Über ihre komplette Länge, und das sind immerhin knapp über 20 Meter, bietet die Linie fantastische und bestens abgesicherte Wandkletterei in allerbestem Fels, bei der Ihr schon am zweiten Haken mal ordentlich loshechten dürft und Euch vorsehen müsst, dass der onsight auf dem Weg vom letzten Haken zum Umlenker nicht in die Buchse geht.

Die Steilvorlage für Swens Jubiläumsweg gab Robert mit der Biest VII im gleichen Sektor, die ebenfalls absolut empfehlenswert ist, im unteren Teil schon mal anstrengend zur etwas unübersichtlichen Crux an einem Wulst empor piazt, dann feine Risskletterei bietet, die sich ohne Probleme mit einer handvoll kleinen und mittleren Cams absichern lässt.

Den Löwenanteil der Neutouren in diesem Monat gab es wieder im Lonnenloch, das sich mittlerweile zum topspot gemausert hat und bei vielen nur gute Eindrücke hinterlassen hat. Mit den neuen Wegen wird sich das noch verstärken.

Ganz besonders sei Peter Mays J.P. VII im Sektor Dreikönigswand allen ans Herz gelegt. Die Linie bietet bestens abgesicherte und anhaltend fordernde Riss- und Verschneidungskletterei, die locker auf Augenhöhe mit den großen Klassikern in diesem Grad im Gebiet ist. Also ein absolutes MUSS für jeden, der auf der Suche nach feinster Kletterei im VII. Grad ist.

Die Route ist Jürgen Pellenz gewidmet, der Anfang des Monats auf tragische Weise bei einer Skitour im Vintschgau ums Leben gekommen ist und der mit zu den ersten gehörte, die das Potential der Basaltgruben erkannt haben, insbesondere im Kottenheimer Gebiet viele Routen erschlossen hat und lange Zeit zur treibenden Kraft im Gebiet gehört hat.

Im rechten Teil des Sektors hat Robert eine ellenlange und bestens abgesicherte Wandkletterei erschlossen, bei deren Anblick von unten einem erstmal das Herz in die Hose fällt, da die Wand doch recht strukturarm aussieht. Trotzdem kommt Ihr in der Mister Nice im oberen VI. Grad bis zum Umlenker, viel Luft unterm Hintern und einen schönen Blick in die Tiefen der Grube inklusive.

Viel Luft unterm Hintern gibt es auch in der von mir gekletterten Trepa Nation VII im Sektor Nobodaddy. Obwohl ?nur? im siebten Grad geht es in der Tour nicht ganz koscher zu, denn sie zieht durch das Gelände links der Haus Sechs Strich Eins, dass im unteren Teil mit recht morschen Schuppen brilliert, danach einen wackeren Zug an einer leidlich verklemmten Schuppe im Riss bietet und weiter oben knackige Wandkletterei in nicht immer festem Fels fordert. Bis auf die finale Wandstelle muss alles selbst gesichert werden, da kommt ein Hauch vom Astroman in Mordor auf, bevor dieser mit einigen Haken gebändigt wurde.

Gemäßigter sind hingegen die Wege, die ich im Sektor Affenfels rechts der Pappnase erschlossen habe. Richtig schön genussvoll die Wulf V, die wie die Pappnase einsteigt, dann aber den rechten Rissast verfolgt, um über eine gestufte Wand den Umlenker zu erreichen.

Den Pfeiler rechts der Wulf geht es mittels der Scallywag VII hoch, die kurze und trickreiche Kantenkletterei bietet, bevor es über die leichte Wand der Wulf zum Umlenker geht.

Auch bei der Hierophant VI+ sind es die ersten Meter, die den Schlüssel zur Route darstellen, ein anstrengender Zug in einer feinen Verschneidung und das Ding ist im Sack. Es folgt nicht immer feste Risskletterei im Rißsystem rechts der Wulf, dafür ist es aber auch nicht mehr gar so schwer.

Zur Pepe hat Peter nun den direkten Ausstieg geklettert, die Pepito VII- geht vom letzten Haken direkt durch eine Verschneidung zum Umlenker, bietet eine interessante boulderlastige Stelle, die sich mit einem Trick ganz gut lösen lässt (Tipp: Knieklemmer) und mit einem kleinen Keil zusätzlich gesichert werden kann.

Im Kühlschrank hat Andreas Eisenhauer zwei sehr schöne und bestens abgesicherte Wandklettereien geklettert, die den rechten Teil des Sektor Altmeisterschrecks noch weiter aufwerten. Die EAER 22 VI folgt der griffigen Wand rechts der Badesalz, die EAER 23 VII- beginnt mit einer kräftigen Verschneidung links der Badesalz, für den Einstieg ist unbedingt ein mittlerer Camalot zu legen, dann folgt schöne Wandkletterei mit einer trickreichen Stelle in mittleren Teil der Route.

Der Umlenker der EAER 23 kann auch für die Badesalz verwendet werden, der von EAER 22 für das Abenteuerland, eine gute Sache, denn die originalen Umlenker waren schon sehr in die Jahre gekommen.

Das Schwierigkeitshighlight des Monats gelang Daniel Jung mit dem ersten Durchstieg der knallharten Wandkletterei der AGENDA 2010 X-/X in der glatten Wand links der Purple Haze. Die Linie hatte Marc Wolff vor ein paar Jahren eingebohrt und als offenes Projekt denen die da Können zur Verfügung gestellt, Daniel konnte dann. Auch hier ist eine Aufwertung möglich ? nicht absicherungstechnisch sondern schwierigkeitstechnisch ? denn Daniel querte auf Höhe des zweiten Hakens des Projektes in die Wand, wenn es ein Stockwerk tiefer gehen sollte, dann wird es noch happiger. Aber nur mit Eisenfingern und den passenden Temperaturen.

Die passenden Temperaturen hatte es am Ende des Monats jedenfalls in der Music Hall gehabt, so passend, dass zumindest für ein paar Tage der rechte Teil des Sektors und damit Sebastians Baustellen trocken gefallen sind.

So glückte ihm rechts der Wut der Ver2flung die feine und gut abgesicherte Wandkletterei der Tausendundeine Tour VI und rechts davon die Griverso C1, diese aber in unterhaltsamer technischer Kletterei im roped solo, die auf den ersten Metern reichlich tricky ist.

Ebenfalls technisch und roped solo kletterte Sebastian links der Wut der Ver2flung die Riss- und Verschneidungslinie der www.techno4ever.net, die auf den ersten Metern nicht besonders gute Sicherungen in petto hat, ein Abgang Sebastians in die Büsche als ein Keilchen den Geist aufgab machte dies eindrucksvoll klar, in der Verschneidung nach dem Band liegen aber gute Sicherungen. Freigeklettert schlägt die Route im VIII. Grad zu Buche, für den feinen Einstiegsriss boten mir die kleinsten off sets eine leidliche Sicherung, dafür kommt am Ende der Route eine prächtige Schlüsselstelle.

Das war es für den April, zum Schluss noch eine kurze Info zum Uhu im Bereich Mordor. Nach wie vor ist er fleißig am brüten und wenn mit der Brut alles glatt geht, sich die Jungvögel nicht gar zu tollpatschig anstellen, dann könnte die Sperrung des Bereiches am 01. Juli aufgehoben werden. Wie gesagt, dies nur, wenn alles glatt läuft. Schauen wir mal und hoffen wir das Beste, ich halte Euch darüber auf dem Laufenden.

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